24 Aug. Was ist der DICO-Standard?
DICO (auch: Digital Communication-Standard, ehemals bekannt als SALES-Standard) ist ein niederländischer Standard. Er ist auf den digitalen Datenaustausch mit dem Schwerpunkt auf die Bau- und Technikindustrie ausgelegt. Ziel des DICO-Standards ist, einheitliche Regeln für den elektronischen Informationsaustausch zwischen verschiedenen Akteuren der Baubranche festzulegen. Dazu gehören beispielsweise
- Hersteller,
- Großhändler,
- Bau-, Wartungs- und Installationsunternehmen sowie
- Wohnungsbaugesellschaften.
DICO ermöglicht den sicheren und fehlerfreien Austausch von Nachrichten wie Bestellungen, Rechnungen und Produktdaten. Damit bildet DICO den Rahmen für den einheitlichen Austausch von Dokumenten- und Artikeldaten und gehört zur Kategorie des EDI (Electronic Data Interchange). Der Standard basiert auf XML.
Die niederländische Organisation Ketenstandaard entwickelt und verwaltet den DICO-Standard. In DICO ist die Nutzung der Global Location Number (GLN) optional. Sie hilft Unternehmen, Handelspartner oder Standorte eindeutig zu identifizieren.
Der DICO-Standard ist in Grundzügen offen zugänglich. Jedoch erfordert etwa die Möglichkeit der gemeinsamen Weiterentwicklung eine kostenpflichtige Ketenstandaard-Mitgliedschaft. Die Mitgliedsbeiträge stellen sicher, dass der Standard regelmäßig aktualisiert und gepflegt wird. Ketenstandaard ist außerdem der niederländischen ETIM-Vertreter. Auch der DICO-Nachrichtenstandard nutzt die ETIM-Klassifikation, um Produktdaten präzise und standardisiert zu übermitteln.
Hinweis: Alle Informationen zu Preisen, Versionierungen etc. beziehen sich auf den Stand von August 2024.
Welche Rolle spielt der DICO-Standard für das Produktdatenmanagement?
DICO erleichtert den standardisierten Austausch von Produktdaten und Transaktionsnachrichten. Unternehmen nutzen den Standard, um Produktbeschreibungen, Preise und Artikeldaten einheitlich zu strukturieren. So können sie Informationen effizient mit verschiedenen Partnern austauschen. Unternehmen setzen DICO zum Beispiel auch auf der Plattform 2BA ein. Das ist eine zentrale niederländische Datenbank, die diese Informationen speichert und bereitstellt.
Zu den Meldungstypen, die DICO unterstützt, gehören unter anderem:
- Produktmeldungen: Sie übermitteln ETIM-Klassifikationen, Zertifikate und umfangreiche Produktinformationen. Zum Beispiel sendet ein Hersteller eine Produktmeldung, um die ETIM-Klassifikation für ein neues Ventil sowie relevante Zertifikate an seinen Großhändler zu übermitteln.
- Artikeldatenmeldungen: Sie enthalten Beschreibungen, Lieferzeiten, Preise, Rabatte und Verpackungsinformationen. Beispielsweise erhält ein Großhändler eine Artikeldatenmeldung von seinem Lieferanten, die die Verpackungsgrößen, aktuellen Preise und Rabattaktionen für bestimmte Bauteile enthält.
- Konditionsmeldungen: Sie ermöglichen den bilateralen Austausch von Preisvereinbarungen zwischen Lieferanten und Kunden. Ein Lieferant nutzt etwa eine Konditionsmeldung, um dem Kunden einen individuell vereinbarten Rabatt auf eine große Bestellung von Stahlträgern mitzuteilen.
- Artikelbeziehungsmeldungen: Sie bilden Verknüpfungen zwischen verschiedenen Artikeln ab. Ein Hersteller sendet zum Beispiel eine Artikelbeziehungsmeldung, um Ersatzteile und Zubehör für ein Hauptprodukt, wie Schrauben und Halterungen für ein neues Fensterrahmenmodell, zu verknüpfen.
Diese Datennachrichten spielen eine wichtige Rolle im Rahmen der Data-Syndication und beim Data-Onboarding. Sie sorgen nämlich dafür, dass alle Vertriebskanäle stets konsistente und aktuelle Daten erhalten. Unternehmen verringern so die Fehleranfälligkeit und gewährleisten einen reibungslosen Datenaustausch.
Zusätzlich unterstützt der DICO-Standard den Austausch von Transaktionsnachrichten, wie:
- Bestellungen,
- Auftragsbestätigungen,
- Lieferscheinen und
- Rechnungen.
DICO verbessert also allgemein das Produktdatenmanagement und wichtige eBusiness-Prozesse. Der Standard minimiert Missverständnisse und Fehler durch den standardisierten Austausch. Beispielsweise kann ein Hersteller Produktdaten effizient an einen Großhändler übermitteln, der diese direkt in sein System integrieren kann. Das erhöht letztendlich die Effizienz in der gesamten Lieferkette.
Wie ist der DICO-Standard technisch strukturiert?
Der DICO-Standard basiert auf der XML-Struktur und bietet dadurch eine hohe Flexibilität im Datenaustausch. Das Format kann sowohl von Menschen als auch Maschinen gelesen und verarbeitet werden. Der Standard stellt sicher, dass alle notwendigen Informationen für Transaktionen und Bestellungen enthalten sind. Die Struktur der DICO-Dateien basiert dabei auf dem GS1 XML-Format.
Ein Beispiel für ein DICO-XML-Dokument, das eine Produktmeldung darstellt, könnte wie folgt aussehen:
Diese standardisierten Elemente tragen zur einheitlichen Datenpflege bei:
- Order: Das Root-Element, das die gesamte Bestellung umschließt. Es verwendet den Namensraum „urn:2ba:names:specification:DICO“, was auf den DICO-Standard verweist und sicherstellt, dass alle Bestandteile korrekt validiert werden.
- OrderHeader: Enthält die allgemeinen Informationen zur Bestellung.
- OrderNumber: Die eindeutige Bestellnummer (hier: 123456), die die Bestellung identifiziert.
- OrderDate: Das Bestelldatum (hier: 2024-08-12).
- MutationCode: Gibt an, ob es sich um eine vollständige Datei (Code „9“) oder eine Aktualisierungsdatei (Code „4“) handelt. Anwender verwenden den Code korrekt auf Dateiebene, wobei er das gesamte Dataset betrifft.
- Buyer: Identifiziert den Käufer.
- GLN: Die Global Location Number (GLN), die den Käufer eindeutig identifiziert (hier: 8712345678901).
- Name: Der Name des Käufers (hier: ABC Construction).
- OrderLines: Diese Sektion fasst die Artikel der Bestellung zusammen.
- OrderLine: Definiert eine spezifische Zeile der Bestellung.
- LineNumber: Die Nummer der Bestellposition (hier: 1).
- ProductCode: Der eindeutige Code des Produkts (hier: PROD123).
- ProductName: Der Name des Produkts (hier: Concrete).
- Quantity: Die bestellte Menge des Produkts (hier: 10).
- Unit: Die Maßeinheit für die Menge (hier: m³).
- Price: Enthält Preisinformationen für das Produkt.
- Amount: Der Gesamtbetrag für das Produkt (hier: 75.00).
- Currency: Die verwendete Währung (hier: EUR).
- OrderLine: Definiert eine spezifische Zeile der Bestellung.
Weitere Informationen stehen außerdem auf der niederländischen Website des Ketenstandaards sowie auf der Website der niederländischen Plattform 2BA.
Welche Versionen des DICO-Standards gibt es?
Der DICO-Standard hat seit seiner Entstehung bisher zwei Hauptentwicklungen durchlaufen:
- INSBOU004 (frühe 2000er Jahre):
INSBOU004 war der erste Standard für den Datenaustausch in der niederländischen Bau- und Technikbranche. Er schuf die Grundlage für spätere Versionen und fokussierte sich auf den strukturierten Austausch von Produkt- und Transaktionsdaten. - SALES005 / DICO (seit 2005):
Mit der Einführung von SALES005 benannte Ketenstandaard den Standard in DICO um. Diese aktuelle Version brachte Erweiterungen wie externe Codelisten und die Unterstützung von Artikel-Beziehungs-Meldungen. Ein Beispiel für externe Codelisten ist die Einbindung von Verpackungscodes und Rabattarten, die flexibel anpassbar sind.
Die Mitglieder der Ketenstandaard-Gemeinschaft gestalten den DICO-Standard aktiv mit. Sie können Funktionen vorschlagen, die in zukünftigen Versionen berücksichtigt werden. Dazu gehören etwa die Erweiterung der Codelisten oder neue Meldungstypen, die ihre Bedürfnisse besser abdecken. Diese Mitgestaltung ist optional, bietet aber Zugang zu Updates, Support und verbessert die Anpassung des Standards an unternehmensspezifische Anforderungen.
Was sind Vorteile und Herausforderungen des DICO-Standards?
Die Nutzung des DICO-Standards bringt Unternehmen der Bau- und Installationsbranche in den Niederlanden zahlreiche Vorteile. Dazu zählen unter anderem
- Die universelle Anwendung in Bauprojekten: DICO kann für verschiedene Phasen eines Bauprojekts eingesetzt werden, von der Angebotsstellung über Bestellungen bis hin zur Rechnungsstellung. Dadurch werden die Planung, Durchführung und Abrechnung vollständig digitalisiert. Ein Beispiel: Ein Bauunternehmen sendet automatisiert Preislisten und Produktdaten an seine Lieferanten, was den gesamten Prozess vereinfacht und beschleunigt.
- Ein effizienter Datenaustausch: DICO ermöglicht eine reibungslose Kommunikation zwischen verschiedenen Systemen. Das führt zu einer schnellen und fehlerfreien Datenübertragung. Ein Unternehmen kann Bestellungen mit den Systemen seiner Lieferanten synchronisieren, wodurch die Verarbeitung automatisiert und manuelle Eingriffe reduziert werden.
- Eine Marktexpansion in den Niederlanden: DICO wird hauptsächlich in den Niederlanden verwendet. Für ausländische Unternehmen, die in den niederländischen Markt expandieren oder mit niederländischen Partnern zusammenarbeiten, ist DICO eine entscheidende Voraussetzung für den erfolgreichen Datenaustausch.
Obwohl DICO viele Vorteile bietet, gibt es jedoch auch einige Herausforderungen für Unternehmen. Unter anderem sollten Unternehmer diese Aspekte berücksichtigen:
- Implementierungsaufwand: Die Einführung von DICO erfordert oft eine aufwendige Anpassung der bestehenden Systeme und die Einrichtung von Schnittstellen. Besonders der Abgleich mit älteren Systemen kann teilweise zu zeitintensiven Anpassungen führen.
- Datentransformation: Die Umwandlung bestehender Daten in das DICO-Format kann aufwendig sein. Das gilt insbesondere dann, wenn Unternehmen mit unterschiedlichen Standards oder unstrukturierten Daten arbeiten. Eine sorgfältige Datenaufbereitung ist allerdings zwingend notwendig, um Datenverluste und Fehler zu vermeiden.
Wie kann der DICO-Standard generiert und bereitgestellt werden?
Um den DICO-XML-Standard zu generieren, benötigen Unternehmen Zugang zu relevanten Datenquellen wie PIM-Systemen (Product Information Management), ERP-Systemen (Enterprise Resource Planning) oder DAM-Systemen (Digital Asset Management). Zwar ist es theoretisch auch möglich, die XML-Dateien manuell zu erstellen. Das ist jedoch vor allem bei größeren Datenmengen sehr zeitintensiv, fehleranfällig und dadurch vergleichsweise ineffizient.
Eine Möglichkeit zur effizienten Generierung des DICO-Formats und der anschließenden automatischen Datenbereitstellung ist CatalogExpress. Mit dieser Data-Syndication-Lösung können Unternehmen Daten aus verschiedenen Quellen (z.B. eine Dateien und Systemen wie PIM (Product Information Management), ERP (Enterprise Resource Planning), oder DAM (Digital Asset Management)) in das DICO-XML-Format überführen.
Neben der Generierung des DICO-Standards ermöglicht CatalogExpress auch die Erstellung weiterer Datenstandards wie BMEcat, ETIM xChange, JSON und CSV. Diese Flexibilität erlaubt es Unternehmen, Produktdaten nicht nur für B2B-Kunden, sondern auch für verschiedene eBusiness-Kanäle wie Amazon, Mercateo, und simple system bereitzustellen.
Mit CatalogExpress können Unternehmen außerdem automatisierte Prozesse nutzen, um Daten effizient zu verwalten und über unterschiedliche Vertriebskanäle bereitzustellen, ohne manuelle Anpassungen vornehmen zu müssen.
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