03 Mrz Was ist ECLASS Basic / ECLASS Advanced?
ECLASS (bis 2020 noch „eCl@ss“) ist ein branchenübergreifendes Klassifikationssystem zur eindeutigen Beschreibung von Produkten und Dienstleistungen. Als Industriestandard ist ECLASS ISO/IEC-normenkonform und wird weltweit angewendet.
Die gemeinnützige Organisation ECLASS e.V. entwickelt den Datenstandard. Der Verein wird von Unternehmen, Verbänden und Institutionen aus verschiedenen Branchen getragen. Ziel ist der Organisation ist dabei, ECLASS als Klassifikationsstandard kontinuierlich an aktuelle und zukünftige Marktanforderungen anzupassen und seine internationale Verbreitung zu fördern.
Es gibt zwei ECLASS-Hauptvarianten: ECLASS Basic und ECLASS Advanced. Die ECLASS Basic-Variante unterstützt die Austauschformate CSV und XML, ECLASS Advanced hingegen nur XML.
Achtung: ECLASS ist nicht kostenlos und frei verfügbar. Unternehmen, die den Standard nutzen möchten, müssen dafür eine Lizenz oder Mitgliedschaft erwerben. Weitere Informationen dazu stehen auch auf der offiziellen ECLASS-Website.
Hinweis: Alle Informationen beziehen sich auf den Stand von November 2024.
Wie ist ECLASS Basic strukturiert?
ECLASS bietet ein hierarchisches System zur Gruppierung von Produkten und Dienstleistungen. Das Klassifikationsmodell von ECLASS Basic besteht dabei aus vier Hierarchieebenen:
- Sachgebiet (engl. „Segment“)
- Hauptgruppe (engl. „Main group“)
- Gruppe (engl. „Group“)
- Untergruppe (engl. „Commodity class“)
Jede Ebene spezifiziert ein Produkt anhand von standardisierten Eigenschaften. Dabei gilt: Je tiefer die Ebene, desto spezifischer die Klassifizierung.
Innerhalb einer Hierarchieebene gibt es verschiedene Klassen (z.B. die Klasse „50 Möbel, Wohneinrichtung“ in der ersten Ebene „Segment“). Derzeit bietet der ECLASS-Standard rund 48.000 Produktklassen. Damit jede dieser Klassen einzigartig bestimm- und identifizierbar bleibt, nutzt ECLASS immer zwei Identifier:
- Ein zweistelliger numerischer Code (hier „50“), sowie
- die Angabe einer eindeutigen IRDI (International Registration Data Identifier).
Hier ein anschauliches Beispiel zur Klassifizierung einer Öllampe gemäß ECLASS BASIC 14.0 (de) in allen vier Hierarchieebenen:
- Die erste Hierarchieebene „Segment“ gibt die allgemeinste Klasse an.
Im Fall der Öllampe wäre das die allgemeine Klasse
50 Möbel, Wohneinrichtung
Diese Klasse hat also den numerischen Code „50“ und ist zusätzlich durch den IRDI-Identifier
0173-1#01-AGE696#004
exakt identifizierbar.
Im ECLASS-Datenformat sieht diese Angabe dann so aus:
50000000 [AGE696004]
- Die zweite Hierarchieebene „Main group“ grenzt das Produkt weiter ein.
Für die Öllampe wäre das die Angabe
50-17 Dekoration (Wohnen)
0173-1#01-AGW714#002
Der Code „50“ aus der ersten Hierarchieebene wird also beibehalten und um den Code dieser Klasse (hier „17“) ergänzt.
Die exakte Angabe im ECLASS-Datenformat wäre hier
50170000 [AGW714002]
- Die dritte Hierarchieebene „Group“ spezifiziert das Produkt noch enger.
Im Fall der Öllampe ist hier die Bezeichnung
50-17-04 Kerze, Öllampe (Wohnen)
0173-1#01-AGY237#002
Im Datenformat wird diese Klasse dann so angegeben:
50170400 [AGY237002]
- In der vierten und höchsten Hierarchieebene „Commodity class“ wird die Öllampe sozusagen am spezifischsten klassifiziert. Dies wird auch durch die exakte Bezeichnung der Klasse deutlich:
50-17-04-02 Öllampe
0173-1#01-AGY599#004
Die genaue Bezeichnung in der Klassifikationsstruktur ist dann
50170402 [AGY599004]
Jedes Produkt bzw. Dienstleistung kann also letztendlich anhand eines 8-stelligen Codes eindeutig identifiziert bzw. angegeben werden. Diese Codes und weitere Informationen (inkl. Definitionen einzelner Klassen) sind auf der offiziellen ECLASS-Website verfügbar. In der dortigen frei zugänglichen Content-Suche können Nutzer u.a. Filterkriterien wie
- die Variante (hier BASIC)
- die Version (hier 14.0)
- die Sprache (hier „DE“, also Deutsch)
- sowie die ECLASS-Datenbank (hier „Klassifikation“, alternativ auch „Merkmale“, „Werte“ und „Einheit“)
wählen.
Die Klassifikationsangaben zur Öllampe können in der höchsten Hierarchieebene „Commodity class“ also beispielsweise auch anhand bestimmter Merkmale (etwa Herstellername, GLN des Lieferanten oder GTIN) ermittelt werden.
Was ist der Unterschied zwischen ECLASS Basic und ECLASS Advanced?
Beide ECLASS-Varianten (Basic und Advanced) dienen dazu, Produkte und Dienstleistungen einheitlich und standardisiert zu beschreiben. Sie unterscheiden sich jedoch in ihrer Struktur (dem Grad ihrer Komplexität sowie ihrer Flexibilität) und ihrem Anwendungsbereich. Hier ein Blick auf einige strukturelle und inhaltliche Unterschiede:
- Basic verwendet eine einfache, flache Merkmalsstruktur, die besonders gut für allgemeine Aufgaben wie Einkauf, Vertrieb oder Controlling geeignet ist.
Für die Öllampe wäre ein solches Merkmal zum Bespiel die Werteliste „Lieferzustand“ (0173-1#02-AAX601#003), die verschiedene Ausprägungen wie „fertig montiert“, „teilmontiert“ oder „zerlegt“ enthalten kann.
- Im Vergleich dazu bietet ECLASS Advanced eine flexiblere, hierarchische Struktur, die sich ideal für technische Bereiche wie Engineering und CAx (Computer-aided Technologies) eignet. CAx steht für „Computer-aided Technologies“ und umfasst verschiedene Softwaretools, die Ingenieuren und Technikern bei der Konstruktion, Analyse und Herstellung von Produkten helfen.
Diese komplexere Variante ist eine sinnvolle Wahl für technische Anwendungen, bei denen eine detaillierte und flexible Beschreibung von Produkten notwendig ist. ECLASS Advanced ermöglicht quasi eine detaillierte und zugleich übersichtliche Referenzierung von einzelnen Produktmerkmalen eines Produkts, aber auch zwischen verschiedenen Produkten zueinander.
Wie ist ECLASS Advanced aufgebaut?
ECLASS Advanced erweitert allgemein die einfache Merkmalsstruktur von ECLASS Basic. Anders ausgedrückt: Basic ist also immer auch in Advanced enthalten.
Die komplexere Advanced-Variante spezifiziert die Klassifikation von Produkten und Dienstleistungen durch die vier zusätzlichen Strukturelemente und Funktionalitäten
- Block,
- Aspekt (engl. „Aspect“),
- Kardinalität (engl. „Cardinality“) und
- Polymorphismus (engl. “Polymorphism”).
Was bedeutet das ECLASS Advanced-Strukturelement “Block”?
Ein „Block“ funktioniert in ECLASS Advanced wie ein Ordner. Darin werden thematisch zusammenhängende Merkmale eines Produkts zusammengefasst. Blöcke helfen dabei, komplexere Produkte in mehrere Abschnitte zu unterteilen. So können die Daten strukturiert organisiert werden.
Zum Beispiel könnten die technischen Merkmale der besagten Öllampe in einem Block zusammengefasst werden. In diesem Fall enthält der allgemeinere Block „Technische Merkmale“ (mit der IRDI: 0173-1#01-AGX394#004) folgende Unter-Blöcke:
- Dimension (z. B. die Größe der Lampe) – IRDI: 0173-1#01-AGX395#003,
- Farbe (z. B. die Farbe der Lampe) – IRDI: 0173-1#01-AGX396#003,
- Material/Werkstoff (z. B. das Material, aus dem die Lampe gefertigt ist) – IRDI: 0173-1#01-AGX397#004.
Letztendlich vereinfacht diese „Block“-Struktur, verschiedene Eigenschaften eines Produkts an einem Ort zu finden, ohne jede Eigenschaft einzeln durchsuchen zu müssen.
Welchen Zweck hat die ECLASS Advanced-Struktureinheit „Aspekt“?
Ein „Aspekt“ ist eine spezielle Variante eines Blocks auf der obersten Ebene einer Klasse. Während ein „Block“ SPEZIFISCHE produktbezogene Merkmale bündelt, ermöglicht ein „Aspekt“ die Bündelung bestimmter, allgemeiner (also NICHT-produktspezifischer) Eigenschaften. Das sind zum Beispiel Eigenschaften, die über den gesamten Lebenszyklus des Produkts oder für ganz bestimmte Anwendungssituationen relevant sind.
Bei einer Öllampe können das zum Beispiel allgemeine Nachhaltigkeits-Informationen sein, die im Rahmen des Aspekts „Environmental Footprint“ (IRDI: 0173-1#01-AHE711#002) angegeben werden können.
Dieser Aspekt klassifiziert die Öllampe sozusagen nach Ihrer allgemeinen Auswirkung auf die Umwelt. Innerhalb dieses Aspekts können dann jeweils verschiedene Typen von Informationen strukturiert sein:
- Eigenschaften wie die „Anzahl der Angaben zur Lebenszyklusphase“ – IRDI: 0173-1#02-ABI751#001,
- Blöcke wie „Lebenszyklusphase“ – IRDI: 0173-1#01-AHE712#002,
- Wertelisten wie „Auswahl der Lebenszyklusphase“ – IRDI: 0173-1#09-AAR810#001.
In der Praxis können das dann Angaben zur Nachhaltigkeit, der CO₂-Bilanz oder der Lebensdauer der Öllampe sein.
Was bedeutet das Strukturelement “Kardinalität“?
Die „Kardinalität“ (engl. „Cardinality“) gibt an, wie oft ein bestimmter Block mit seinen Merkmalen innerhalb eines Produkts vorkommen kann.
Der Zweck dieser Strukturierungsfunktion ist, identische Blöcke dynamisch zu vervielfachen und mehrfach zu verwenden, ohne sie redundant an mehreren Stellen immer wieder neu definieren zu müssen.
Das ist vor allem dann nützlich, wenn ein Produkt bestimmte gleichartige Merkmale oder Komponenten besitzt, die mehr als einmal vorhanden sind.
Das könnte zum Beispiel bei einem Schrank der Fall sein, der drei gleiche Schubladen hat.
In der Kardinalität von ECLASS Advanced gibt es zwei Propertys (Eigenschaften), die eine Rolle zentrale Rolle spielen:
- Counter Property (Zähl-Eigenschaft):
Diese Eigenschaft gibt an, wie häufig ein Block innerhalb eines Produkts vorkommt. - Reference Property (Verweis-Eigenschaft):
Diese Eigenschaft verweist auf den Block, der die spezifischen Merkmale der wiederholten Komponente beschreibt, wie z. B. die Größe und das Material der Schubladen. Damit wird eine klare Zuordnung zwischen dem übergeordneten Block und den einzelnen Instanzen (z. B. den Schubladen) hergestellt.
Im Fall des Schranks mit drei gleichen Schubladen würde die „Counter Property“ die Anzahl der Schubladen angeben (z. B. „3“, weil es drei Schubladen sind).
Die „Reference Property“ verweist hingegen auf den Hauptblock „Schublade“, der wiederum die Beschaffenheit der einzelnen Schubladen (z. B. deren Größe, Material usw.) beschreibt.
In der XML-Darstellung sieht die „Counter Property“ dann so aus:
Dieser Code beschreibt eine „Counter Property“, die angibt, wie oft der Block „Schublade“ (Drawer) vorkommt, in diesem Fall dreimal.
- FT_ID: Die ID für das Merkmal „number of drawers“, das angibt, wie viele Schubladen vorhanden sind.
- FT_NAME: Der Name des Merkmals, in diesem Fall „number of drawers“.
- FVALUE: Im Prinzip ist das hier die eigentliche „Counter Property“. In diesem Fall zeigt der Wert des Merkmals (in diesem Fall „3“) an, dass es drei Schubladen gibt.
- FPARENT_ID: Auch hier zeigt der Wert „-1“, dass es sich um ein oberstes Element handelt.
Die „Reference Property“ wird so angegeben:
Dies ist eine übliche Struktur, in der ein bestimmtes Merkmal, in diesem Fall eine Schublade, referenziert und beschrieben wird. Die „Reference Property“ (VALUE_IDREF) verweist korrekt auf den entsprechenden Block.
- FT_ID: Dies ist die eindeutige ID für die Merkmalseigenschaft, in diesem Fall „Schublade“ (Drawer).
- FT_NAME: Der Name des Merkmals, hier „Drawer“, beschreibt die Schublade.
- VALUE_IDREF: Hier handelt es sich praktisch um die eigentliche „Reference Property“: Diese Verweis-Eigenschaft referenziert auf den Block „Schublade“, der die zugehörigen Merkmale für jede Schublade beschreibt.
- FID: Eine eindeutige ID für die Instanz dieses Blocks (die spezifische Schublade).
- FPARENT_ID: Der Wert „-1“ zeigt an, dass dieses Element kein übergeordnetes Element hat und ein Wurzelelement ist.
Was gibt das Strukturelement „Polymorphismus“ an?
„Polymorphismus“ ermöglicht die dynamische Anpassung der Beschreibungsstruktur für unterschiedliche Produktausprägungen. Dieses Strukturelement von ECLASS Advanced ermöglicht also, einen Block dynamisch anzupassen – je nachdem, welche spezifische Eigenschaft eines Produktes jeweils ausgewählt wird.
Angenommen, der besagte Schrank hat nicht nur mehrere gleichartige Schubladen, sondern auch verschiedenartige Türen. Diese Türen sind entweder Drehtüren oder Schiebetüren.
Je nach der Tür-Art ändern sich dann auch die Eigenschaften des Blocks „Tür“ (z. B. Scharniere bei Drehtüren oder Laufschienen bei Schiebetüren).
Um diese Variation exakt darzustellen, kommen diese Property-Varianten zum Einsatz:
- Reference Property (Referenz-Eigenschaft): Sie verweist auf einen Unterblock wie „Türmechanismus“, der diese spezifischen Eigenschaften enthält.
- Selective Type-Property (Selektive Typ-Eigenschaft): Sie gibt den genauen Typ der Tür an, also etwa „Drehtür“ oder „Schiebetür“.
In der Praxis helfen das Polymorphismus-Strukturelement zum Beispiel, verschiedene Inhalte eines Filtersystems in einem Online-Shop je nach Filteroption passend anzuzeigen.
Wählt ein Kunde in diesem Online-Shop z.B. die Filteroption „Drehtür“, werden ihm auch nur die mit diesem Typ verbundenen Eigenschaften (z. B. Anzahl der Scharniere) angezeigt.
Andersherum werden ihm die Eigenschaften einer Schiebetür nicht angezeigt. Polymorphismus trägt also maßgeblich zu einer übersichtlichen Klassifikation auch komplexen Produkten bei.
Im XML-Code sieht das zum Beispiel dann so aus:
- FT_ID: Die selektive Typ-Eigenschaft gibt den Türtyp an, in diesem Fall „Drehtür“ (hinged door).
- VALUE_IDREF: Verweist auf den spezifischen Türmechanismus („Drehtür“).
- FVALUE_DETAILS: Gibt den Typ der Tür an („Drehtür“).
- FPARENT_ID: Stellt sicher, dass der Wert zum richtigen übergeordneten Block gehört.
Der zweite Block definiert die spezifische Eigenschaft (Anzahl der Scharniere) für die Drehtür.
Welche ECLASS Versionen gibt es?
Aktuell wird jedes Jahr eine neue ECLASS-Version veröffentlicht, um die sich stetig ändernden Anforderungen an Produktdaten in verschiedenen Branchen zu berücksichtigen.
Ältere Versionen wie ECLASS 4.0 oder ECLASS 7.0 etablierten wichtige Details, die teils bis heute im Aufbau des Klassifikationsmodell enthalten sind.
ECLASS 14.0 wurde im November 2023 veröffentlicht. Diese Version bietet etwa 400 zusätzliche Klassen, mehr als 70 neue Blöcke, etwa 2500 Merkmale und knapp 1900 zusätzliche Wertangaben. Der Standard ist in ECLASS 14. bereits in 17 Sprachen ganz und in weiteren Sprachen zum Teil übersetzt.
Neben den Hauptversionen wie z.B. ECLASS 5.0 gibt es auch weitere Unterversionen wie ECLASS 5.1.4. Diese spezifische Version wird zum Beispiel auf dem Unite (ehemals Mercateo) Spotmarket gefordert. Andere Datenempfänger wie z.B. die eProcurement-Plattform simple system fordern hingegen ECLASS 5.1 oder ECLASS 7.1. Daher ist es wichtig, genau auf die Versionsvorgaben des jeweiligen Datenempfängers zu achten.
ECLASS 15.0 ist als Produktivversion am 29.11.2024 erschienen. Sie bietet unter anderem Komplettübersetzungen in 29 Sprachen, 490 zusätzliche Klassen, mehr als 800 neue Merkmale, über 1700 zusätzliche Werte sowie mehr als 200 neuartige Wertelisten. Weitere Informationen zu Version 15.0 stehen ebenfalls auf der offiziellen ECLASS-Website.
Was sind die größten Unterschiede zwischen ECLASS und ETIM?
Neben ECLASS existieren noch viele andere Klassifikationsstandards wie ETIM, UNSPSC oder GPC. All diese Klassifikationsstandards verbessern die
Abhängig von der Branche kann ein Produkt sogar in mehreren Standards klassifiziert werden. Beispielsweise unterstützt BMEcat als XML-basiertes Austauschformat die Integration verschiedener Klassifikationssysteme wie ETIM, ECLASS, UNSPSC und GPC. Der Datenstandard ermöglicht die parallele Nutzung dieser Klassifikationen, was Unternehmen eine hohe Flexibilität bei der Produktdatenverarbeitung und -verteilung bietet.
Achtung: Nicht alle BMEcat-Versionen unterstützen Angaben nach ECLASS Advanced. Insbesondere die BMEcat-Versionen 2005.1 und 2005.2 wurden speziell dazu entwickelt, auch die komplexeren Strukturen von ECLASS Advanced zu integrieren. Das schließt auch die Unterstützung für verschachtelte Strukturen und die Darstellung von Aspekten mit ein.
BMEcat 2005.1 ermöglicht zudem die Verwendung von ECLASS Aspekten direkt innerhalb des Formats, was Anwendern eine tiefere und strukturiertere Produktbeschreibung erlaubt. Anders gesagt: Die früheren Versionen von BMEcat (wie BMEcat 1.2 und BMEcat 2005) unterstützen hingegen nur ECLASS Basic.
Allgemein können je nach Branche und Anwendungsfall bestimmte Klassifikationssysteme mehr oder weniger praktisch sein. Das liegt vor allem daran, dass Klassifikationssysteme Produktdaten jeweils unterschiedlich strukturieren und darstellen. Hier ein direkter Vergleich zwischen ECLASS und ETIM, um einige dieser Unterschiede besser zu verstehen:
Hauptfokus
- ECLASS betont die Warengruppenstruktur mit einer hierarchischen Einordnung und optionale Merkmale. Es wird oft im strategischen Einkauf und Finanzwesen genutzt.
- ETIM hingegen konzentriert sich stark auf die Standardisierung von Produktmerkmalen, die fest definiert sind. Das erleichtert die Datenintegration für spezifische technische Informationen, vor allem im Handel.
Datenmodell
- ECLASS verwendet ein hierarchisches Datenmodell mit vier Ebenen (Segment, Hauptgruppe, Gruppe, Untergruppe). Eine LED-Leuchte wird systematisch in dieser Hierarchie eingeordnet.
- ETIM nutzt im direkten Vergleich ein flacheres Datenmodell ohne hierarchische Ebenen. Dabei wird die LED-Leuchte direkt in einer Klasse beschrieben, die alle relevanten Attribute enthält.
Flexibilität
- ECLASS ist mit seiner hierarchischen Struktur mit wählbaren Merkmalen flexibler und eignet sich besonders gut für Einkaufs- und Finanzprozesse eignet.
- ETIM hingegen ist etwas statischer strukturiert. Es hat eine strikt technische Ausrichtung und definiert feste Merkmale für Produkte, um Vergleiche und Datenintegration im technischen Handel zu erleichtern.
Was sind die Vorteile von ECLASS?
Aus den bisher genannten Aspekten rund um ECLASS wird bereits deutlich, dass Unternehmen den Klassifikationsstandard aus mehreren Gründen nutzen. Zu den weiteren großen Vorteilen der ECLASS-Klassifikation gehören:
- Eine einheitliche, sprachunabhängige Produktdatenklassifikation:
Mit ECLASS kann ein Hersteller von LED-Leuchten technische Details wie Leistung, Lichtfarbe und Energieeffizienz in verschiedenen Sprachen bereitstellen. Der Code einer Produktklasse bleibt dabei jeweils sprachunabhängig gleich.
Das erleichtert das Datenmanagement besonders für international tätige Unternehmen mit mehrsprachigen Produktdaten. Anders gesagt: Alle Beteiligten (Lieferanten, Händler und Plattformen) sprechen mit ECLASS weltweit sozusagen „dieselbe Sprache“.
- Eine Vereinheitlichung der interner Datenverwaltung:
ECLASS standardisiert nicht nur Produktdaten für die Nutzung auf externen Plattformen. Der Klassifikationsstandard trägt auch dazu bei, dass die Produktdaten im eigenen Onlineshop besser gefunden werden können.
Auch interne Prozesse (insbesondere die Organisation von Produktinformationen im Einkauf und Finanzwesen) können durch ECLASS optimiert werden. Im Einkauf kann ECLASS mit seiner hierarchischen Struktur und seinen Merkmalsklassen die Analyse der Produktkosten stark vereinfachen.
Nehmen wir an, ein Händler bezieht zum Beispiel Schrauben von mehreren Lieferanten. Mittels ECLASS ist eine genaue Klassifizierung nach Größe, Material und Beschichtungen möglich. So werden verschiedene Schrauben leichter vergleichbar, und das Unternehmen kann Kostenunterschiede auf Basis spezifischer Merkmale klarer identifizieren. Diese Transparenz unterstützt den Händler bei einer gezielten Lieferantenauswahl. Zudem bietet die bessere Vergleichbarkeit Verhandlungsmöglichkeiten, die wiederum Einkaufskosten verringern können.
Welche Herausforderungen gibt es bei ECLASS?
Neben diesen und weiteren Vorteilen sollten auch mögliche Herausforderungen bei der Einführung und Nutzung von ECLASS nicht unerwähnt bleiben. Dazu gehören folgende Aspekte:
- Datenqualität und Konsistenz:
Fehlerhafte oder inkonsistente Daten z.B. im PIM-System können eine nachfolgende Klassifikation nach ECLASS erheblich behindern. Es ist daher wichtig, ein durchdachtes Produktdatenmanagement sicherzustellen. Dies sollte von der Produktentwicklung bis zur Produktlistung in Onlineshops erfolgen.
Da Händler ihre Produktdaten häufig oft auch gemäß verschiedenen Klassifikationen angeben müssen, ist die Verhinderung von Dateninkonsistenzen besonders essenziell. ECLASS verhindert solche Inkonsistenzen, in dem es eindeutige Möglichkeiten etwa zur Farbangabe eines Produktes definiert.
- Klassifikationswechsel bewältigen:
Nicht nur die Ausleitung verschiedener Klassifikationsstandards, sondern auch die Umstellung auf eine Klassifikationsversion kann mitunter aufwendig sein. Manche ECLASS-Klassen sind in einer neuen Version womöglich weggefallen oder ihre Definition hat sich geändert.
Statt viele Produktdaten händisch nach der jeweils aktuellen ECLASS-Version zu strukturieren, ist die Verwendung von darauf spezialisierten Softwarelösungen wie CatalogExpress ratsam. Das SaaS-Tool ermöglicht die Automatisierung der Generierung verschiedener Austauschformate und Klassifikationsmodelle, darunter auch ECLASS.
Welche Bedeutung hat ECLASS für das Produktdatenmanagement?
ECLASS spielt als Klassifikationssystem eine zentrale Rolle im Produktdatenmanagement. Die klar strukturierte Aufbereitung von Produktdaten erleichtert neben der Vergleichbarkeit ähnlicher Produkte auch die Produktsuche auf Branchenportalen. Unter anderem spielt ECLASS bei diesen Aspekten des Produktdatenmanagements eine wichtige Rolle:
- Data-Onboarding
ECLASS erleichtert das Data-Onboarding für Händler, da sie bereits klassifizierte Lieferantendaten ohne die Notwendigkeit einer zusätzlichen Datenveredelung schnell und effizient in ihr PIM- oder ERP-System aufnehmen können.
Uneindeutige Farbbezeichnungen wie z.B. „gelb“ oder „senfgelb“ je nach Lieferant würden ansonsten zu Verwirrung und inkonsistenten Produktdaten führen. Durch die Forderung einer Produktdatenklassifikation nach ECLASS durch den Datenempfänger (z.B. von einem Händler an Hersteller/Lieferanten oder von einem externen Onlineshop an Händler) können solche Inkonsistenzen vermieden werden.
- Data-Syndication
ECLASS vereinfacht aus diesem Grund auch die Data-Syndication: Dabei handelt es sich um den Prozess der Verteilung von Produktdaten an verschiedene Datenempfänger. Das können eBusiness-Portale oder auch eProcurement-Plattformen wie etwa simple system oder Unite (ehemals Mercateo) sein.
Auch bei der Generierung anderer Klassifikationsstandards im Zuge der eigenen Data-Syndication hilft es, etwa auf bereits nach ECLASS-klassifizierte Produktdaten zugreifen zu können. Dadurch wird die Notwendigkeit einer Datenveredelung im Vorfeld der Generierung erheblich verkürzt.
Wie kann man Klassifikation nach ECLASS generieren?
Nachdem nun auch die Bedeutung eines Klassifikationsstandards wie ECLASS im Rahmen des Produktdatenmanagements beleuchtet wurde, steht nun noch die automatische ECLASS-Generierung im Vordergrund.
Das und mehr ermöglicht die Data-Syndication Softwarelösung CatalogExpress: Nutzer können mit dem SaaS-Tool Daten aus verschiedenen Quellen (PIM/ERP/DAM und einzelnen Dateien wie CSV oder XLSX) kombinieren, gemäß geforderten Austauschformaten und Klassifikationen aufbereiten und automatisiert bereitstellen.
Zum Beispiel können mit CatalogExpress elektronische Kataloge in Austauschformaten wie ETIM BMEcat, ECLASS BMEcat, FAB-DIS oder auch CSV, XML sowie JSON generiert werden. Besonders praktisch: Entsprechende Vorlagen für relevante Austauschformate oder eBusiness-Kanäle (z.B. Shopware, Amazon, eBay, Mercateo) und vieles mehr sind bereits integriert.
Sie möchten mehr ECLASS Basic, ECLASS Advanced und zur Generierung des Klassifikationsstandards im Rahmen Ihres Feed-Managements mit CatalogExpress erfahren? Buchen Sie jetzt ein unverbindliches Beratungsgespräch.