erklärt ECLASS by nexipedia

Was ist ECLASS Basic / ECLASS Advanced?

ECLASS (bis 2020 noch „eCl@ss“) ist ein branchenübergreifendes Klassifikationssystem zur eindeutigen Beschreibung von Produkten und Dienstleistungen. Als Industriestandard ist ECLASS ISO/IEC-normenkonform und wird weltweit angewendet.

Die Organisation ECLASS e.V. entwickelt den Datenstandard. Der Verein wird von Unternehmen, Verbänden und Institutionen aus verschiedenen Branchen getragen. Ziel ist der Organisation ist dabei, ECLASS als Klassifikationsstandard kontinuierlich an aktuelle und zukünftige Marktanforderungen anzupassen und seine internationale Verbreitung zu fördern.

Achtung: ECLASS ist nicht kostenlos und frei verfügbar. Unternehmen, die den Standard nutzen möchten, müssen dafür eine Lizenz oder Mitgliedschaft erwerben. Weitere Informationen dazu stehen auch auf der offiziellen ECLASS-Website.

Bei ECLASS gibt es zwei Hauptvarianten: Basic und Advanced.

Hinweis: Alle Informationen beziehen sich auf den Stand von Januar 2025.

 

Wie ist ECLASS Basic strukturiert?

Die Informationen zur ECLASS Basic-Klassifikation können sowohl als CSV als auch als XML Datei ausgetauscht werden. ECLASS bietet ein vierstufiges, hierarchisches System zur Gruppierung von Produkten und Dienstleistungen:

  1. Sachgebiet (engl. „Segment“)
  2. Hauptgruppe (engl. „Main group“)
  3. Gruppe (engl. „Group“)
  4. Untergruppe (engl. „Commodity class“)

Jede Ebene spezifiziert ein Produkt anhand von standardisierten Eigenschaften. Dabei gilt: Je tiefer die Ebene, desto spezifischer die Klassifizierung. Außerdem besitzt jede Ebene einen zweistelligen, numerischen Code. Insgesamt besteht eine ECLASS also aus einem 8-stelligen Klassencode. Neben den Codes besitzt jede Hierarchiestufe noch einen IRDI. IRDI steht für: International Registration Data Identifier.

Hier ein anschauliches Beispiel zur Klassifizierung einer Öllampe gemäß ECLASS BASIC 14.0 (de) in allen vier Hierarchieebenen:

 

Segment

Die erste Hierarchieebene „Segment“ gibt die allgemeinste Klasse an. Im Fall der Öllampe wäre das die allgemeine Klasse

50 Möbel, Wohneinrichtung

Diese Klasse hat also den numerischen Code „50“ und ist zusätzlich durch den IRDI-Identifier
0173-1#01-AGE696#004 exakt identifizierbar.

Im ECLASS-Datenformat sieht diese Angabe dann so aus:
50000000 [AGE696004]

 

Hauptgruppe / Main Group

Die zweite Hierarchieebene „Main group“ grenzt das Produkt weiter ein.

Für die Öllampe wäre das die Angabe

50-17 Dekoration (Wohnen)

0173-1#01-AGW714#002

Der Code „50“ aus der ersten Hierarchieebene wird also beibehalten und um den Code dieser Klasse (hier „17“) ergänzt.

Die exakte Angabe im ECLASS-Datenformat wäre hier
50170000 [AGW714002]

 

Gruppe / Group

Die dritte Hierarchieebene „Group“ spezifiziert das Produkt noch enger.

Im Fall der Öllampe ist hier die Bezeichnung

50-17-04 Kerze, Öllampe (Wohnen)
0173-1#01-AGY237#002

Im Datenformat wird diese Klasse dann so angegeben:
50170400 [AGY237002]

 

Untergruppe / Commodity class

In der vierten und höchsten Hierarchieebene „Commodity class“ wird die Öllampe sozusagen am spezifischsten klassifiziert. Dies wird auch durch die exakte Bezeichnung der Klasse deutlich:

50-17-04-02 Öllampe
0173-1#01-AGY599#004

Die genaue Bezeichnung in der Klassifikationsstruktur ist dann
50170402 [AGY599004]

Außerdem kann in der Ebene der Untergruppe die Öllampe auch noch durch Basis-Merkmale weiter charakterisiert werden, wie z.B. der Herstellername, die GLN des Lieferanten oder die GTIN. Jedes dieser Basis-Merkmale ist auch wieder durch einen IRDI exakt identifizierbar. Im Unterschied zu ETIM sind die Merkmale eine KANN-Information. Eure Produktdaten sind also auch ohne Produktmerkmale nach ECLASS valide.

ECLASS Basic Beispiel Öllampe

Die Klassifizierung einer Öllampe nach ECLASS Basic 14.0 in der Content-Suche der offiziellen Website.

Jedes Produkt bzw. Dienstleistung kann also letztendlich anhand eines 8-stelligen Codes eindeutig identifiziert bzw. angegeben werden. Diese Codes und weitere Informationen (inkl. Definitionen einzelner Klassen) sind auf der offiziellen ECLASS-Website verfügbar. In der dortigen frei zugänglichen Content-Suche können Nutzer u.a. folgende Filterkriterien wählen:

  • die Variante (hier BASIC)
  • die Version (hier 14.0)
  • die Sprache (hier „DE“, also Deutsch)
  • sowie die ECLASS-Datenbank (hier „Klassifikation“, alternativ auch „Merkmale“, „Werte“ und „Einheit“)

 

Wie ist ECLASS Advanced aufgebaut?.

ECLASS Advanced erweitert allgemein die einfache Merkmalsstruktur von ECLASS Basic. Anders ausgedrückt: Basic ist also immer auch in Advanced enthalten. Nutzer der Advanced-Version können auch die BASIC-Daten interpretieren. Andersherum geht das nicht.

ECLASS Advanced wird dabei um folgende Strukturelemente erweitert:

  • Aspekt (engl. „Aspect“),
  • Block,
  • Kardinalität (engl. „Cardinality“) und
  • Polymorphismus (engl. “Polymorphism”).

 

Welchen Zweck hat die ECLASS Advanced-Struktureinheit „Aspekt“?

Ein „Aspekt“ ist eine spezielle Variante eines Blocks auf der obersten Ebene einer Klasse. Während ein „Block“ SPEZIFISCHE produktbezogene Merkmale bündelt, ermöglicht ein „Aspekt“ die Bündelung bestimmter, allgemeiner (also NICHT-produktspezifischer) Eigenschaften. Das sind zum Beispiel Eigenschaften, die über den gesamten Lebenszyklus des Produkts oder für ganz bestimmte Anwendungssituationen relevant sind.

Bei einer Öllampe können das zum Beispiel allgemeine Nachhaltigkeits-Informationen sein, die im Rahmen des Aspekts „Environmental Footprint“ (IRDI: 0173-1#01-AHE711#002) angegeben werden können.

Dieser Aspekt klassifiziert die Öllampe sozusagen nach Ihrer allgemeinen Auswirkung auf die Umwelt. Innerhalb dieses Aspekts können dann jeweils verschiedene Typen von Informationen strukturiert sein:

  • Eigenschaften wie die „Anzahl der Angaben zur Lebenszyklusphase“ – IRDI: 0173-1#02-ABI751#001,
  • Blöcke wie „Lebenszyklusphase“ – IRDI: 0173-1#01-AHE712#002,
  • Wertelisten wie „Auswahl der Lebenszyklusphase“ – IRDI: 0173-1#09-AAR810#001.

In der Praxis können das dann Angaben zur Nachhaltigkeit, der CO₂-Bilanz oder der Lebensdauer der Öllampe sein.

ECLASS Advanced "Aspekt"

Um Aspekte in einem BMEcat zu verwenden, wurde das Element Feature_Group definiert. ECLASS Advanced kann ab der BMEcat Version 2005.1 vollständig verarbeitet werden

 

Was bedeutet das ECLASS Advanced-Strukturelement “Block”?

Ein Block dient dazu, thematisch zusammengehörige Eigenschaften zu bündeln. Er beschreibt ein oder mehrere Merkmale und kann dynamische Strukturen wie Polymorphismus und Kardinalität abbilden – hierzu später mehr. Zusätzlich kann ein Block weitere Blöcke enthalten, sogenannte Unterblöcke.

Ein Beispiel hierfür ist der Block „Technische Merkmale“ der Öllampe. Dieser umfasst weitere strukturierte Blöcke, etwa den Block „Dimension“, der unter anderem die Merkmale Breite, Länge und Tiefe beinhaltet.

Bei solchen Unterblöcken wird im übergeordneten Block eine Referenzeigenschaft verwendet. Diese legt fest, auf welchen Unterblock verwiesen wird und an welcher Stelle dieser innerhalb der Struktur eingebunden ist.

Ausschnitt_ECLASS_advanced

 

Was bedeutet das Strukturelement “Kardinalität“?

Die „Kardinalität“ (engl. „Cardinality“) gibt an, wie oft ein bestimmter Block mit seinen Merkmalen innerhalb eines Produkts vorkommen kann.

Der Zweck dieser Strukturierungsfunktion ist, identische Blöcke dynamisch zu vervielfachen und mehrfach zu verwenden, ohne sie redundant an mehreren Stellen immer wieder neu definieren zu müssen​.

Das ist vor allem dann nützlich, wenn ein Produkt bestimmte gleichartige Merkmale oder Komponenten besitzt, die mehr als einmal vorhanden sind.

Das könnte zum Beispiel bei einem Schrank der Fall sein, der drei gleiche Schubladen hat.

In der Kardinalität von ECLASS Advanced gibt es zwei Propertys (Eigenschaften), die eine Rolle zentrale Rolle spielen:

  • Counter Property (Zähl-Eigenschaft):
    Diese Eigenschaft gibt an, wie häufig ein Block innerhalb eines Produkts vorkommt.
  • Reference Property (Verweis-Eigenschaft):
    Eine Reference Property ist wie ein Etikett oder ein Schild, das an einem Block hängt. Es sagt euch, was dieser Block ist, und gibt ihm eine eindeutige Kennung (ID).

In einem BMEcat mit ECLASS könnte eine Counter Property so aussehen:

<FEATURE>

<FTEMPLATE>

<FT_ID>0173-1#02-AAN469#004</FT_ID>

<FT_NAME>number of documents</FT_NAME>

</FTEMPLATE>

<FVALUE>2</FVALUE>

<FPARENT_ID>-1</FPARENT_ID>

</FEATURE>

„FT_ID“ beschreibt der IRDI die Counter Property „Number of Documents“. Die Anzahl wird über FVALUE angegeben. Hier ist der Wert „2“ hinterlegt, da wir zwei Dokumente (z.B. eine Wartungsanleitung und ein Sicherheitsdatenblatt) für unsere Öllampe besitzen.

Im Gegensatz zur Counter Property definiert die Reference Property die beiden Dokumente bzw. Blöcke genauer. Es werden also zwei Reference Propertys – eine für die Wartungsanleitung und eine für das Sicherheitsdatenblatt erstellt.

Für jede Reference Property wird eine eindeutige FID genutzt. So ist die FID auf der Wartungsanleitung beispielsweise „1234“ sein. Diese Blöcke bzw. Dokumente können dann mit spezifischen Eigenschaften (z.B. die Version) versehen werde. Im Folgenden seht ihr ein Beispiel dafür aus einem BMEcat.

<FEATURE>

<FTEMPLATE>

<FT_ID> 0173-1#02-AAP003#004</FT_ID>

<FT_NAME>version</FT_NAME>

</FTEMPLATE>

<FVALUE>1.0.3</FVALUE>

<FPARENT_ID>1234</FPARENT_ID>

</FEATURE>

Unter FT ID befindet sich der IRDI. Hierbei handelt es sich um die Version. FVALUE beschreibt, dass es sich um die Version 1.0.3 handelt. FPARENT_ID beschreibt, dass diese Version zur Wartungsanleitung mit der ID „1234“ gehört bzw. darauf referenziert.

 

Was gibt das Strukturelement „Polymorphismus“ an?

„Polymorphismus“ ermöglicht die dynamische Anpassung der Beschreibungsstruktur für unterschiedliche Produktausprägungen. Dieses Strukturelement von ECLASS Advanced ermöglicht also, einen Block dynamisch anzupassen – je nachdem, welche spezifische Eigenschaft eines Produktes jeweils ausgewählt wird.

Ein Polymorphismus besteht konkret aus:

  • Reference Property (Referenz-Eigenschaft)
  • Selective Type-Property (Selektive Typ-Eigenschaft)
  • Inherited Block Hierarchy

Die Bestandteile des Polymorphismus lassen sich exemplarisch anhand der Größenangaben eines würfelförmigen Gehäuses veranschaulichen. In diesem Zusammenhang verweist eine Referenzeigenschaft auf den Hauptblock „Size Dimension“ (Größenangaben). Dieser Hauptblock enthält die unterschiedlichen Varianten eines Produkts, etwa verschiedene Gehäuseformen wie zylindrisch, sphärisch oder würfelförmig.

Im Folgenden ist ein entsprechender Auszug einer Referenzeigenschaft mit Polymorphismus aus einem BMEcat 2005 mit ECLASS dargestellt.

<FEATURE>

<FTEMPLATE>

<FT_ID>0173-1#02-AAQ667#003</FT_ID>

<FT_NAME>Size dimension</FT_NAME>

</FTEMPLATE>

<VALUE_IDREF>0173-1#01-ADS435#006</VALUE_IDREF>

<FID>480599771</FID>

<FPARENT_ID>480599770</FPARENT_ID>

</FEATURE

Der Eintrag „FT Name“ gibt den Namen der Referenzeigenschaft an. Die VALUE_IDREF verweist auf den IRDI des zugehörigen spezialisierten Subblocks – in diesem Fall auf den Block für die Variante „cuboid“. Dieser Block enthält die Struktur mit den passenden Merkmalsfeldern wie Höhe, Breite und Tiefe. Welche Variante (z.B. zylindrisch, spährisch oder würfelförmig) tatsächlich verwendet wird, wird durch die Selective Type Property festgelegt.

Hier ist die Darstellung in einem BMEcat 2005 mit ECLASS:

<FEATURE>

    <FTEMPLATE>

        <FT_ID>0173-1#02-AAN483#002</FT_ID>

        <FT_NAME>type of enveloping body</FT_NAME>

    </FTEMPLATE>

    <VALUE_IDREF>0173-1#07-AAR647#001</VALUE_IDREF>

    <FVALUE_DETAILS>enveloping body cuboid</FVALUE_DETAILS>

    <FID>515657271</FID>

    <FPARENT_ID>480599771</FPARENT_ID>

</FEATURE>

Im gezeigten Beispiel lautet die selektive Typ-Eigenschaft „type of enveloping body“, was der Gehäuseform entspricht. Die VALUE_IDREF verweist hier – im Gegensatz zur Reference Property – nicht auf einen Block, sondern auf einen konkreten Wert aus einer ECLASS-Werteliste. In diesem Fall handelt es sich um „enveloping body cuboid“, also eine würfelförmige Gehäuseform. Dadurch wird der Block mit den zugehörigen Merkmale, wie Höhe, Breite und Tiefe, aktiviert.

Wichtig: Die Selective Type Property bestimmt, welche Variante gewählt wird. Das bedeutet, dass die ausgewählte Variante in der Selective Type Property auch die VALUE_IDREF der Reference Property steuert. Anders gesagt: Je nachdem, welcher Wert in der Selective Type Property gesetzt ist („cuboid“, „cylinder“ usw.), zeigt die Reference Property auf den passenden Subblock mit den entsprechenden Eigenschaften.

Würde stattdessen „enveloping body cylinder“ als VALUE_IDREF angegeben, käme ein anderer Block zur Anwendung – mit passenden Eigenschaften wie Durchmesser und Höhe. Zudem ist die selektive Type Property über die FPARENT_ID der Referenzeigenschaft von „Size Dimension“ zugeordnet – also dem Block aus dem zuvor gezeigten Beispiel.

Zum Abschluss des Themas Polymorphismus sei noch der dritte Begriff erklärt: die „Inherited Block Hierarchy“ (vererbte Blockhierarchie). Diese sorgt dafür, dass alle Varianten eines Produkts auf einer gemeinsamen Basis, dem Hauptblock, aufbauen und lediglich spezifische Merkmale ergänzt oder angepasst werden. Im vorherigen Beispiel ist der Hauptblock „Size dimension“ die gemeinsame Grundlage. Je nach gewählter Typ-Eigenschaft (z. B. „Cuboid“) wird der jeweils passende Unterblock aktiviert.

 

Was ist der Unterschied zwischen ECLASS Basic und ECLASS Advanced?

Beide ECLASS-Varianten (Basic und Advanced) dienen dazu, Produkte und Dienstleistungen einheitlich und standardisiert zu beschreiben. Sie unterscheiden sich jedoch in ihrer Struktur (dem Grad ihrer Komplexität sowie ihrer Flexibilität) und ihrem Anwendungsbereich. Hier ein Blick auf einige strukturelle und inhaltliche Unterschiede:

  • Basic verwendet eine einfache, flache Merkmalsstruktur, die ideal für einfache Anwendungsfälle im Produktdatenmanagement von Einkauf, Vertrieb und Controlling ist. Zudem unterstützt es CSV- und XML.

Für die Öllampe wäre ein solches Merkmal zum Bespiel die Werteliste „Lieferzustand“ (0173-1#02-AAX601#003), die verschiedene Ausprägungen wie „fertig montiert“, „teilmontiert“ oder „zerlegt“ enthalten kann.

ECLASS Werteliste für eine Öllampe

 

  • Im Vergleich dazu bietet ECLASS Advanced eine flexiblere, hierarchische Struktur, die sich ideal für technische Bereiche wie Engineering und CAx (Computer-aided Technologies) eignet. CAx steht für „Computer-aided Technologies“ und umfasst verschiedene Softwaretools, die Ingenieuren und Technikern bei der Konstruktion, Analyse und Herstellung von Produkten helfen. Zudem erweitert es die Merkmalsstruktur um Blöcke, Aspekte, Kardinalität und Polymorphismus. ECLASS Advanced unterstützt ausschließlich XML.

Diese komplexere Variante ist eine sinnvolle Wahl für technische Anwendungen, bei denen eine detaillierte und flexible Beschreibung von Produkten notwendig ist. ECLASS Advanced ermöglicht quasi eine detaillierte und zugleich übersichtliche Referenzierung von einzelnen Produktmerkmalen eines Produkts, aber auch zwischen verschiedenen Produkten zueinander.

 

Welche ECLASS Versionen gibt es?

Aktuell wird jedes Jahr eine neue ECLASS-Version veröffentlicht, um die sich stetig ändernden Anforderungen an Produktdaten in verschiedenen Branchen zu berücksichtigen.
Ältere Versionen wie ECLASS 4.0 oder ECLASS 7.0 etablierten wichtige Details, die teils bis heute im Aufbau des Klassifikationsmodell enthalten sind.

ECLASS 14.0 wurde im November 2023 veröffentlicht. Diese Version bietet etwa 400 zusätzliche Klassen, mehr als 70 neue Blöcke, etwa 2500 Merkmale und knapp 1900 zusätzliche Wertangaben. Der Standard ist in ECLASS 14. bereits in 17 Sprachen ganz und in weiteren Sprachen zum Teil übersetzt.

ECLASS 15.0 ist als Produktivversion am 29.11.2024 erschienen. Sie bietet unter anderem Komplettübersetzungen in 29 Sprachen, 490 zusätzliche Klassen, mehr als 800 neue Merkmale, über 1700 zusätzliche Werte sowie mehr als 200 neuartige Wertelisten. Weitere Informationen zu Version 15.0 stehen ebenfalls auf der offiziellen ECLASS-Website.

 

Was sind die größten Unterschiede zwischen ECLASS und ETIM?

Hier ein direkter Vergleich zwischen ECLASS und ETIM, um einige dieser Unterschiede besser zu verstehen:

Hauptfokus

  • ECLASS betont die Warengruppenstruktur mit einer hierarchischen Einordnung und optionale Merkmale. Es wird oft im strategischen Einkauf und Finanzwesen genutzt.
  • ETIM hingegen konzentriert sich stark auf die Standardisierung von Produktmerkmalen, die fest definiert sind. Das erleichtert die Datenintegration für spezifische technische Informationen, vor allem im Handel.

Datenmodell

  • ECLASS verwendet ein hierarchisches Datenmodell mit vier Ebenen (Segment, Hauptgruppe, Gruppe, Untergruppe). Eine LED-Leuchte wird systematisch in dieser Hierarchie eingeordnet.
  • ETIM nutzt im direkten Vergleich ein flacheres Datenmodell ohne hierarchische Ebenen. Dabei wird die LED-Leuchte direkt in einer Klasse beschrieben, die alle relevanten Attribute enthält.

Flexibilität

  • ECLASS ist mit seiner hierarchischen Struktur mit wählbaren Merkmalen flexibler und eignet sich besonders gut für Einkaufs- und Finanzprozesse eignet.
  • ETIM hingegen ist etwas statischer strukturiert. Es hat eine strikt technische Ausrichtung und definiert feste Merkmale für Produkte, um Vergleiche und Datenintegration im technischen Handel zu erleichtern.

Hier sind zudem weitere Informationen zu verschiedenen Klassifikationssystemen wie ECLASS, ETIM sowie auch UNSPSC aufgelistet.

 

Was sind die Vorteile von ECLASS?

Ein zentraler Vorteil ist die Standardisierung: ECLASS vereinheitlicht die Klassifikation von Produkten und Dienstleistungen und erleichtert dadurch den elektronischen Datenaustausch, da Datenlieferanten und Datenempfänger eine gemeinsame Sprache verwenden.

Darüber hinaus ist ECLASS sprachunabhängig, da der numerische Code für Produkte und Dienstleistungen in allen Sprachen identisch bleibt.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Eindeutigkeit: Durch sprachneutrale und maschinenlesbare Beschreibungen werden Verwechslungen vermieden.

Auch die Erweiterbarkeit von ECLASS ist hervorzuheben. Mit ECLASS Advanced sind detaillierte Produktbeschreibungen möglich, die beispielsweise Blöcke, Aspekte, Kardinalitäten und Polymorphismus umfassen.

Zudem trägt die Nutzung von Klassifikationen wie ECLASS dazu bei, die Auffindbarkeit von Produkten zu verbessern. So lassen sich Produkte im Onlineshop leichter nach Kriterien wie Material oder Größe vergleichen.

 

Welche Herausforderungen gibt es bei ECLASS?

Neben diesen und weiteren Vorteilen sollten auch mögliche Herausforderungen bei der Einführung und Nutzung von ECLASS nicht unerwähnt bleiben. Dazu gehören folgende Aspekte:

  • Datenqualität und Konsistenz:
    Fehlerhafte oder inkonsistente Daten z.B. im PIM-System können eine nachfolgende Klassifikation nach ECLASS erheblich behindern. Es ist daher wichtig, ein durchdachtes Produktdatenmanagement sicherzustellen. Dies sollte von der Produktentwicklung bis zur Produktlistung in Onlineshops erfolgen.
    Da Händler ihre Produktdaten häufig oft auch gemäß verschiedenen Klassifikationen angeben müssen, ist die Verhinderung von Dateninkonsistenzen besonders essenziell. ECLASS verhindert solche Inkonsistenzen, in dem es eindeutige Möglichkeiten etwa zur Farbangabe eines Produktes definiert.

 

  • Klassifikationswechsel bewältigen:
    Nicht nur die Ausleitung verschiedener Klassifikationsstandards, sondern auch die Umstellung auf eine Klassifikationsversion kann mitunter aufwendig sein. Manche ECLASS-Klassen sind in einer neuen Version womöglich weggefallen oder ihre Definition hat sich geändert.
    Statt viele Produktdaten händisch nach der jeweils aktuellen ECLASS-Version zu strukturieren, ist die Verwendung von darauf spezialisierten Softwarelösungen wie CatalogExpress ratsam. Das SaaS-Tool ermöglicht die Automatisierung der Generierung verschiedener Austauschformate und Klassifikationsmodelle, darunter auch ECLASS.

 

Welche Bedeutung hat ECLASS für das Produktdatenmanagement?

Klassifikationssysteme wie ECLASS unterstützen das Produktdatenmanagement, indem sie für Standardisierung sorgen. ECLASS stellt eine einheitliche Sprache und klare Struktur bereit, um Produktinformationen konsistent zu organisieren. So können Produkte eindeutig beschrieben und zugeordnet werden.

Ein Beispiel dafür sind Öllampen, die in unterschiedlichen Grundformen angeboten werden. Als Händler erhalten wir Produktdaten von verschiedenen Lieferanten, etwa den Herstellern Ölglanz und LumenCraft. Während der eine Hersteller seine Lampenformen als Halbkreis, eierförmig oder kastenförmig beschreibt, verwendet der andere Begriffe wie bogenförmig, länglich-oval oder schachtelförmig.

Ohne Standardisierung führen solche unterschiedlichen Bezeichnungen beim Import der Daten in Systeme wie PIM oder ERP dazu, dass verschiedene Varianten der Grundform separat erfasst werden. Mit ECLASS hingegen werden die Grundformen unter standardisierten, vordefinierten Begriffen wie „gebogen“ oder „oval“ zusammengeführt. Dadurch lassen sich alle gebogenen Öllampen im System leicht finden und vergleichen – sowohl in internen Datenbanken als auch auf eBusiness-Plattformen oder in Online-Shops.

ECLASS minimiert zudem Inkonsistenzen bei Produktdaten, beispielsweise durch die Festlegung einer einheitlichen Maßeinheit. Werden unterschiedliche Maße wie Höhe in „mm“, „cm“ oder „inch“ angegeben, sorgt ECLASS dafür, dass nur eine standardisierte Einheit, etwa „mm“, verwendet wird.

Dies erleichtert auch die Transformation von Produktdaten zwischen verschiedenen Datenstandards wie BMEcat, FAB-DIS oder DPB sowie die Anpassung an unterschiedliche Klassifikationsstandards wie ECLASS oder UNSPSC. So können Daten einfach an Großhändler, Kunden oder eBusiness-Kanäle übermittelt werden.

Beispielsweise kann bei der Lieferung von Produkten im BMEcat-Format, bei denen Maße in „cm“ angegeben sind, ein Data-Syndication-Tool automatisch alle Maße in eine einheitliche Einheit umrechnen. Alternativ nutzen Händler Data-Onboarding-Lösungen wie Lieferantenportale, um die Herstellerdaten entsprechend schneller zu transformieren.

Insgesamt erleichtern Klassifikationen wie ECLASS den Datenaustausch zwischen Herstellern, Händlern, Großhändlern und eBusiness-Plattformen, da sie eine gemeinsame „Sprache“ sicherstellen.

Ein Beispiel für einen eBusiness-Kanal ist die eProcurement-Plattform Simple System, die zum Beispiel die ECLASS-Versionen 5.1 und 7.1 (Stand Januar 2025) unterstützt. Diese Versionen sind bereits etwas älter, sodass sowohl Aktualisierungen als auch der Umgang mit verschiedenen ECLASS-Versionen erforderlich sind. Viele Datenempfänger verlangen die jeweils aktuelle Version.

Daher ist es wichtig, sowohl ältere als auch neuere Klassifikationsversionen dauerhaft bereitstellen und verarbeiten zu können. In der Praxis kommen dafür PIM-Systeme wie Akeneo, Contentserv, crossbase, eggheads/ATAMYA, OMN, Pimcore oder Viamedici zum Einsatz, die verschiedene Klassifikationen und deren Versionen verwalten und aufbereiten. Dies kann allerdings den Pflegeaufwand und die Datenhaltung erheblich erhöhen.

Feed-Management- oder Data-Syndication-Tools bieten darüber hinaus eine Erleichterung beim Klassifikations- bzw. Versionswechsel. Dadurch lässt sich der Aufwand in der Datenhaltung und Pflege im PIM-System erheblich verringern.

 

Wie kann man Klassifikation nach ECLASS generieren?

Nachdem nun auch die Bedeutung eines Klassifikationsstandards wie ECLASS im Rahmen des Produktdatenmanagements beleuchtet wurde, steht nun noch die automatische ECLASS-Generierung im Vordergrund.

Das und mehr ermöglicht die Data-Syndication Softwarelösung CatalogExpress: Nutzer können mit dem SaaS-Tool Daten aus verschiedenen Quellen (PIM/ERP/DAM und einzelnen Dateien wie CSV oder XLSX) kombinieren, gemäß geforderten Austauschformaten und Klassifikationen aufbereiten und automatisiert bereitstellen.

Zum Beispiel können mit CatalogExpress elektronische Kataloge in Austauschformaten wie ETIM BMEcat, ECLASS BMEcat, FAB-DIS oder auch CSV, XML sowie JSON generiert werden. Besonders praktisch: Entsprechende Vorlagen für relevante Austauschformate oder eBusiness-Kanäle (z.B. Shopware, Amazon, eBay, Mercateo) und vieles mehr sind bereits integriert. Zudem bietet CatalogExpress auch Standardschnittstellen zu den gängigsten PIM-Systemen wie Akeneo, Contentserv, crossbase, eggheads/ATAMYA, OMN, Pimcore oder Viamedici

Sie möchten mehr ECLASS Basic, ECLASS Advanced und zur Generierung des Klassifikationsstandards im Rahmen Ihres Feed-Managements mit CatalogExpress erfahren? Buchen Sie jetzt ein unverbindliches Beratungsgespräch.

Wer hat‘s geschrieben?
Jan Müller
jan.mueller@nexoma.de

Jan ist seit 2024 bei nexoma. Dem gelernten E-Commerce-Kaufmann sind Produktdaten alles andere als fremd. Als sprachlich versierter Marketing Manager ist Jan außerdem unser Mann für viele Texte (Deutsch und Englisch) und versorgt euch unter anderem mit wissenswerten NEXIpedia- und Newsletter-Beiträgen.