erklärt ETIM nexoma

Was ist ETIM / eine ETIM-Klassifikation?

ETIM (= Elektro-Technisches-Informations-Modell) ist ein Klassifikationsmodell und ein freier Standard, der ohne Lizenzgebühren genutzt werden kann, um den elektronischen Austausch von Produktdaten zu unterstützen. Im Jahr 1999 wurde der Verein ETIM Deutschland e. V. gegründet, um die Klassifikation sowohl im Bereich der Elektrotechnik als auch in verwandten Branchen wie SHK (Heizung, Sanitär- und Klimatechnik) und WEBA (Werkzeuge, Eisenwaren und Betriebsausstattung) zu etablieren.

Durch den speziell an die Anforderungen dieser Branchen ausgerichtete Klassifikationsmodell können Produkte nicht nur einheitlich beschrieben, sondern auch eindeutig verschiedenen Produktklassen zugeordnet werden. Dadurch ist es möglich, lieferantenunabhängig technische Produkte mittels der Klasse, der technischen Merkmale und Werte zu kategorisieren und aufzufinden.

 

ETIM einführen leicht gemacht

PIM-Systeme sowie andere Produktdatenmanagement-Tools können Klassifikationsinformationen beispielsweise über eine API-Schnittstelle abrufen. Diese Option zum „ETIM-PIM“-Datenaustausch hilft also dabei, Produktdaten um zusätzliche Informationen zu ergänzen und eine eindeutige Produktklassifizierung und Bereitstellung in Austauschformaten wie BMEcat zu ermöglichen.

Die Relevanz dieses Klassifikationsmodells zeigt sich auch in seiner heutigen Verbreitung. Händler und Hersteller können Produktdaten danach klassifizieren, indem sie beispielsweise ETIM-Software (unter anderem sogenannte „ETIM-Mapper“ oder andere „ETIM Classification Tools“) nutzen.

Die ETIM-Klassifikation spielt unter anderem in diesen Datenstandards und elektronischen Katalogen eine wichtige Rolle:

Seit der Gründung von ETIM International im Jahr 2008 stehen die verschiedenen Versionen außerdem in mehreren Sprachen zur Verfügung: Deutsch, Englisch (British English), Niederländisch, Belgisches Niederländisch (Flämisch), Französisch, Belgisches Französisch, Schweizer Französisch, Spanisch, Polnisch, Schwedisch, Italienisch, Schweizer Italienisch, Norwegisch, Finnisch, Dänisch und sukzessive weitere Sprachen.

Regelmäßig erscheinen auch neue Versionen. Die Inhalte sind dabei in allen Ländern exakt gleich.

 

Wie ist ETIM aufgebaut?

ETIM zeichnet sich durch eine flache, nicht-hierarchische Struktur aus, die sich deutlich von anderen Klassifikationssystemen wie ECLASS oder GPC unterscheidet, welche auf mehrstufigen Hierarchien basieren. Im Folgenden wird der Aufbau von ETIM anhand eines Beispiels aus der Version 9 gezeigt.

In ETIM wird jedes Produkt einer bestimmten Klasse zugeordnet. Diese Klassen sind durch eindeutige Codes gekennzeichnet, die mit „EC“ beginnen. So steht beispielsweise der Code EC000075 für die Klasse „Nachtlicht“. Innerhalb jeder Klasse werden Produkte durch sogenannte Merkmale (Features) näher beschrieben, etwa hinsichtlich Größe, Farbe oder Material. Auch diese Merkmale besitzen eigene Codes, die mit „EF“ beginnen – beispielsweise EF000136 für das Merkmal „Gehäusefarbe“.

Einige dieser Merkmale sind mit vordefinierten Werten verknüpft, den sogenannten ETIM Values, die durch das Präfix „EV“ gekennzeichnet sind. So steht EV000206 für die Farbe Schwarz im Zusammenhang mit der Gehäusefarbe. Für messbare Merkmale verwendet ETIM sogenannte ETIM Units, die mit „EU“ beginnen. Ein Beispiel hierfür ist das Merkmal „Lampenleistung“, das durch den Code EF011586 beschrieben wird und dessen Einheit Watt durch den Code EU570054 dargestellt wird.

Durch diese strukturierte Modellierung ermöglicht ETIM eine präzise, sprachneutrale und systemunabhängige Produktbeschreibung.

 

Welche Versionen gibt es?

Während früher alle drei Jahre ein neuer Release des ETIM-Datenmodells veröffentlicht wurde, hat ETIM International im Oktober 2021 beschlossen, den Turnus auf zwei Jahre zu verkürzen. ETIM 9.0 wurde am 5. Dezember 2022 veröffentlicht, worauf im Dezember 2024 dann ETIM 10.0 planmäßig folgte.

Hier ein allgemeiner Überblick zu den früheren ETIM-Versionen:

2; veröffentlicht am 16. Juni 2002,
3; veröffentlicht am 30. Mai 2005; Sprachen: Deutsch & Englisch,
4; veröffentlicht am 15. Januar 2008; Sprachen: Deutsch, Englisch und Niederländisch,
5; veröffentlicht am 6. Juni 2011,
6; veröffentlicht am 25. April 2014,
7; veröffentlicht am 1. September 2017; zum ersten Mal ist neben dem Sektor Elektro auch der Sektor SHK (Sanitär, Heizung, Klima, Lüftung) enthalten,
8; veröffentlicht am 1. November 2020; neuer Sektor WEBA hinzugekommen (Werkzeuge, Eisenwaren und Betriebsausstattung),

Hier erfahren Sie außerdem weitere Infos zu den neuen Features in ETIM 10.

Zusätzlich bietet der nexoma-Youtube-Kanal viele weitere Videos zu Themen rund um das Produktdatenmanagement.

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Mehr Informationen

 

 

Wie sieht die Umsetzung der Klassifizierung in der Praxis aus?

Wie bereits erwähnt, erfolgt eine ETIM-Klassifizierung z. B. über ein PIM-System. Dabei wird bei der Produktdaten-Pflege die entsprechende ETIM-Klasse („ETIM-Class“, abgekürzt EC) des Produktes ausgewählt. Anschließend öffnen sich die entsprechenden Eingabefelder für ETIM-Features (EF) sowie ETIM-Values (EV), welche die Klassifikation weiter spezifizieren. Alternativ können Produktdaten auch durch Feed-Management-Software (z. B. CatalogExpress) klassifiziert werden. Welche Vorteile das haben kann, lesen Sie in unserem Artikel: ETIM-Klassifizierung leicht gemacht.

Unternehmen haben außerdem die Möglichkeit, „ETIM Dynamic“ zu verwenden. ETIM Dynamic ermöglicht, Produktklassifikationen immer aktuell zu halten. Durch eine API-Verbindung erhalten Unternehmen dann automatisch sofortigen Zugriff auf die neuesten ETIM-Klassen, Merkmale und Werte, sobald diese jeweils veröffentlicht werden.

Dadurch können Unternehmen ihre Produktdaten automatisch und kontinuierlich aktualisieren, ohne manuell nachbessern zu müssen. Kunden profitieren von einer kontinuierlichen aktuellen Vergleichbarkeit ähnlicher Produkte zueinander. In der Praxis bedeutet das: Ein Hersteller von Elektrowerkzeugen führt zum Beispiel ein neues Bohrmaschinenmodell mit erweiterten Funktionen ein. In dem er ETIM Dynamic nutzt, kann er diese neuen Merkmale sofort in die entsprechende Produktklasse einpflegen. Dadurch finden die Kunden in Online-Shops und Katalogen stets die aktuellsten Informationen zu diesem Produkt.

Sie möchten Ihre Produkte um diese Klassifikationsinformationen ergänzen und suchen nach einem Dienstleister, beispielweise für die Erstellung eines BMEcat? CatalogExpress bietet Ihnen als Software zur Klassifizierung neben praktischen Datenmapping-Features auch viele weitere Funktionen zur Optimierung Ihrer Produktdaten und der anschließenden Data-Syndication. Klingt interessant? Vereinbaren Sie gerne einen Termin mit uns.

Wer hat‘s geschrieben?
Jan Müller
jan.mueller@nexoma.de

Jan ist seit 2024 bei nexoma. Dem gelernten E-Commerce-Kaufmann sind Produktdaten alles andere als fremd. Als sprachlich versierter Marketing Manager ist Jan außerdem unser Mann für viele Texte (Deutsch und Englisch) und versorgt euch unter anderem mit wissenswerten NEXIpedia- und Newsletter-Beiträgen.