GPC

Was ist GPC?

Die Abkürzung GPC steht für „Global Product Classification“, was auf Deutsch „globale Produktklassifikation“ bedeutet. Es handelt sich dabei um ein Klassifikationssystem, das von GS1 entwickelt wird. GS1 ist eine globale, gemeinnützige Organisation. Sie entwickelt und verwaltet Standards zur Verbesserung der Effizienz und Transparenz in Lieferketten weltweit.

GPC ist ein weltweit gültiges Klassifikationsmodell. Es spielt in vielen Bereichen der Content Supply Chain eine Rolle. Dazu gehören das Data-Onboarding, das Produktdatenmanagement und die Data-Syndication. Die Klassifikation ermöglicht Unternehmen eine eindeutige Identifikation von Waren und Artikeln. Grundlage dafür sind einheitliche produktspezifische Wertangaben und Merkmallisten. Die allgemeine Nutzung des Klassifikationsstandards ist kostenlos. GS1 bietet weiterführende Dienstleistungen, wie Zertifizierungen, kostenpflichtig an.

Wichtig: GPC-Nutzer müssen stets auf die neueste Version aktualisieren. GS1 betreut die GPC-Klassifikation weltweit und aktualisiert sie halbjährlich. GS1 Germany verwaltet die deutschsprachige Klassifikation und unterstützt Unternehmen bei der Anwendung und Integration in Deutschland. Die neueste Version des Standards wurde 2024 veröffentlicht. Sie optimiert die Funktionalitäten und verbessert die Integration in Systeme wie SAP ECC und SAP S/4 HANA.

Hinweis: Alle Informationen basieren auf dem Stand von Juni 2024.

 

Wie ist die GPC-Klassifikation strukturiert?

Die GPC-Klassifikation besteht aus vier Stufen. Jede Stufe dabei repräsentiert eine spezifische Kategorie oder Hierarchieebene.

Die ersten drei Stufen des Standards basieren auf dem UNSPSC-Standard, der vom UNDP und GS1 US verwaltet wird. UNDP steht für „United Nations Development Programme“ und ist ein Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen. Es konzentriert sich auf die Förderung nachhaltiger Entwicklung und die Reduzierung von Armut.

Die vierte Stufe, die ‚Bricks‘ oder ‚Bausteine‘, weicht jedoch deutlich von diesem Modell ab.

Die vier Klassifikationsstufen sind:

  1. Segment: Produktsegment
  2. Familie: Segmentunterteilung
  3. Klasse: Kategoriengruppe
  4. Baustein: Kategorie gleichartiger Produkte

 

Ein Laserdrucker würde zum Beispiel so klassifiziert werden:

Segment: 44000000 – Elektronische Geräte

Familie: 44100000 – Bürogeräte

Klasse: 44101500 – Drucker und Kopierer

Baustein: 10000734 – Laserdrucker

 

Was sind GPC-Bausteine und -Attribute?

Die GPC-Klassifikation weist jedem Artikel einen eindeutigen Baustein zur Identifikation zu. Dabei handelt es sich um eine achtstellige Nummer. Dieser Baustein wird auch „Brick“ genannt. Er ist zwar die vierte Stufe innerhalb der GPC-Hierarchie (nach Segment, Familie und Klasse), aber gleichzeitig auch das zentrale Element der Klassifikation.

Außerdem gibt es GPC-Attribute und Werte, die diesen Attributen zugeordnet werden:

  • Ein Brick beginnt immer mit „1“ (z. B. 10000734 – Laserdrucker),
  • Ein GPC-Attribut beginnt immer mit „2“ (z. B. 20000456 – Drucktechnologie) und
  • Ein Attributwert beginnt jeweils mit „3“ (z. B. 30000123 – Laser).

In einigen Branchen, wie dem Baumarkt-Bereich und der Unterhaltungselektronik, wird derzeit hauptsächlich nur der GPC-Baustein angegeben. Weitere Informationen in Form von Attributen werden hauptsächlich dann ergänzt, wenn der Detailgrad des Bausteins zu gering oder zu allgemein für eine eindeutige Klassifizierung ist. Für die Klassifikation von Produkten innerhalb der Konsumgüter-Branche (Food und Non-Food) wird die Angabe von GPC-Attributen beispielsweise aber klar empfohlen.

 

Wie bestimmt man den passenden Baustein für ein Produkt?

Der erste Schritt und Mittelpunkt einer GPC-Klassifikation ist also der Baustein. Unternehmen müssen den passenden Brick definieren, um ihre Produkte möglichst exakt zu identifizieren und zu klassifizieren. Der Brick bildet die Grundlage für die darauf aufbauenden Informationen (Segment, Familie und Klasse). Diese Ressourcen helfen Unternehmen bei der richtigen Klassifikation:

  • Die GPC-Mappinghilfe: Die Mappinghilfe bietet eine Excel-Lösung, die Artikelgruppen der Standard-Warenklassifikation (SWK) den dazugehörigen GPC-Bausteinen gegenüberstellt. Die Mappinghilfe dient sozusagen als grobe Orientierungshilfe. Die SWK ist ein Klassifikationssystem zur Einteilung von Waren und bildet die Grundlage für diese Zuordnungshilfe.
  • Das GPC-Mappingtool: Das Mappingtool stellt eine Online-Version der Mappinghilfe dar, die direkt auf der GS1 Germany-Website verfügbar ist.
  • Der GPC-Browser: Der GPC-Browser ist ein umfangreiches Recherchetool, das mehrere Klassifikationsebenen online durchsuchen lässt. Es bietet Suchoptionen nach Segment, Familie, Klasse, Baustein und Attributen.
  • Den GPC-Standard downloaden: Nutzer können den Standard herunterladen, um offline nach der passenden Klassifikation zu suchen.

Falls Produkte nach der Recherche nicht in der GPC-Datenbank enthalten oder auffindbar sind, steht Unterstützung durch GS1 Germany zur Verfügung. Allgemeine Fragen zur Klassifikation werden im offiziellen Kompendium auf Deutsch und Englisch beantwortet. Im Service-Verzeichnis sind alle Hilfestellungen aufgelistet.

Die Nutzung der GPC-Ressourcen auf der GS1-Website ist teilweise kostenlos. Für detaillierte Unterstützung oder spezielle Anfragen können Kosten anfallen. GS1 Germany stellt in diesem Fall genauere Informationen bereit.

 

Wie hängt die Klassifikation mit dem GDSN-Netzwerk zusammen?

Unternehmen nutzen den GPC-Standard bereits seit 2003 global. Er ist zudem eine Voraussetzung für den Stammdatenaustausch über das GDSN® („Global Data Synchronization Network). Dieses Netzwerk ermöglicht es, Produktinformationen effizient und konsistent auszutauschen. Dies gewährleistet eine einheitliche Sprache für Produktdaten.

GDSN verwendet eine zentrale Datenbankstruktur, um Produktinformationen in Echtzeit zu synchronisieren. Dies verbessert die Genauigkeit und Aktualität der Daten, was für Lieferketten und Handelsprozesse unerlässlich ist. Die Klassifikation dient dabei als Standard, um Produkte einheitlich zu kategorisieren und somit den Datenaustausch zu vereinfachen. Die enge Verzahnung von GPC und GDSN ermöglicht es Unternehmen weltweit, ihre Produktinformationen effizient zu verwalten und auszutauschen.

 

Was ist der Unterschied zwischen GPC-Attributen und GDSN-Attributen?

Zusätzlich zu den GPC-Attributen können Unternehmen auch sogenannte GDSN-Attribute angeben. Aber was genau ist der Unterschied?

  • GPC-Attribute beschreiben allgemeine Merkmale einer Produktkategorie. Sie helfen dabei, ähnliche Produkte innerhalb eines Bausteins zu klassifizieren und zu vergleichen. Beispielsweise könnte ein GPC-Attribut für einen Laserdrucker die „Drucktechnologie“ sein.
  • GDSN-Attribute hingegen beschreiben spezifische Details eines einzelnen Produkts. Diese Attribute enthalten detaillierte Informationen, die notwendig sind, um das Produkt eindeutig zu identifizieren.

Kurz gesagt: GPC-Attribute beschreiben Kategoriemerkmale. GDSN-Attribute beschreiben hingegen das Produkt selbst. Im Falle eines Laserdruckers sind die GDSN-Attribute zum Beispiel:

  • Marke: Bestimmt den Hersteller des Druckers.
  • Modellnummer: Gibt die spezifische Modellnummer des Druckers an.
  • Farbe: Beschreibt die Farbe des Druckers.
  • Gewicht: Gibt das Gewicht des Druckers in Kilogramm an.
  • Abmessungen: Beschreibt die Maße des Druckers (Höhe, Breite, Tiefe).

Letztlich sind aber beide Attributtypen (GPC und GDSN) notwendig, um eine umfassende und präzise Produktbeschreibung zu gewährleisten. Dadurch wird Unternehmen der internationale Handel und die Datensynchronisation erleichtert​. Unternehmen finden eine detaillierte Liste der GDSN-Attribute und der Hierarchie unter anderem im „GDSN Product Hierarchy Common Values Spreadsheet“.

 

Welche Bedeutung hat der GPC-Standard im Produktdatenmanagement?

Der GPC-Standard ist im internationalen Produktdatenmanagement weit verbreitet. Seit 2003 ist er bereits ein wichtiges Werkzeug für das Category Management. Im GS1-Netzwerk GDSN® wird hauptsächlich XML als Datenaustauschformat verwendet. Diese Aspekte tragen  zu seiner verbreiteten Nutzung bei:

  • GPC und Data-Syndication: Die Klassifikation unterstützt effiziente Data-Syndication und Data-Onboarding. Durch die standardisierte Klassifikation können Produktdaten nahtlos zwischen verschiedenen Systemen und Partnern synchronisiert werden. Dies ermöglicht eine automatische Aktualisierung der Daten, was besonders bei häufigen Klassifizierungswechseln wichtig ist. Unternehmen vermeiden dadurch manuelle Anpassungen und stellen so sicher, dass ihre Produktdaten stets korrekt und aktuell sind. GPC sorgt dafür, dass alle Handelspartner dieselben Daten verwenden, was die Konsistenz und Genauigkeit der Informationen erhöht.

Beispiel: Ein Händler nutzt GPC, um seine Produktdaten für verschiedene Online-Marktplätze zu standardisieren. Durch die Verwendung von Attributen können die Produkte korrekt kategorisiert und die Daten automatisch mit den Anforderungen der Marktplätze synchronisiert werden.

  • Integration in PIM-Systeme: Der Standard kann in Product Information Management (PIM)-Systeme integriert werden, um Produktinformationen zentral zu verwalten und zu verteilen. PIM-Systeme speichern und organisieren Produktdaten, und durch die Integration von GPC können diese Daten einheitlich klassifiziert und kategorisiert werden. Dies stellt sicher, dass die Produktinformationen auch über alle Vertriebskanäle hinweg konsistent bleiben. Die Integration erfolgt meist durch die Nutzung von GPC-Bricks und Attributen, die in das PIM-System eingebunden und bei der Dateneingabe und -verwaltung verwendet werden. Dadurch können Unternehmen schnell auf Änderungen reagieren und ihre Daten effizienter managen.

Beispiel: Ein Unternehmen integriert GPC in sein PIM-System, indem es die Bricks und Attribute für die Produktdatenverwaltung nutzt. Dies ermöglicht es dem Unternehmen, detaillierte und konsistente Produktinformationen über verschiedene Vertriebskanäle hinweg zu pflegen und zu verbreiten.

 

Welche Alternativen zur GPC-Klassifikation gibt es?

Neben dem GPC-Standard können Unternehmen mitunter auch auf andere Klassifikationssysteme zurückgreifen. Die Auswahl des optimalen Klassifikationssystems hängt letztlich von der Branche und den spezifischen Anforderungen ab. Oft geben Datenempfänger auch spezifische Klassifikationsarten vor.

GS1 entwickelt nicht nur den Standard, sondern verwaltet auch die sogenannte UNSPSC-Klassifikation. Auch weit verbreitet ist die ETIM-Klassifikation. Für den öffentlichen Sektor ist UNSPSC geeignet, während ETIM für technische Produkte in der Elektrotechnik ideal ist. Im Vergleich dazu ist GPC besonders gut für den internationalen Handel und die globalisierte Konsumgüterindustrie geeignet, da es eine einheitliche und umfassende Klassifikation bietet.

 

Top 5 Unterschiede zur UNSPSC-Klassifikation:

Eine Frage, die sich Unternehmen nun stellen, könnte sein: Warum gibt es überhaupt GPC und UNSPSC, und worin unterscheiden sich beide Klassifikationssysteme eigentlich? Hier die wichtigsten Unterschiede im direkten Vergleich:

  1. Verwaltung: GS1 hat den GPC-Standard selbst entwickelt. UNSPSC wurde ursprünglich vom United Nations Development Programme (UNDP) entwickelt und wird heute von GS1 US und dem UNDP verwaltet.
  2. Struktur und Detailgrad: GPC nutzt eine optionale hierarchische Struktur zur Klassifizierung von Handelsartikeln für Lieferketten und Einzelhandel. UNSPSC hingegen bietet eine detailliertere Klassifizierung mit mehr Ebenen, die auch Dienstleistungen umfasst.
  3. Zielsetzung und Anwendungsbereich: GPC fokussiert sich auf Handelsartikel und deren Klassifizierung für Geschäftsprozesse im Einzelhandel. UNSPSC dient dagegen als universeller Standard für E-Commerce und Produktbeschaffung und umfasst auch Dienstleistungen.
  4. Aktualisierung und Weiterentwicklung: GS1 aktualisiert GPC kontinuierlich, basierend auf den Bedürfnissen der Mitgliedsunternehmen. UNSPSC wird auch regelmäßig aktualisiert, zielt jedoch auf eine umfassende Abdeckung von Produkten und Dienstleistungen über verschiedene Sektoren hinweg ab.
  5. Adoption und Nutzung: GPC wird hauptsächlich von Unternehmen innerhalb der GS1-Gemeinschaft genutzt. UNSPSC findet breite Anwendung in verschiedenen Branchen, einschließlich der öffentlichen Beschaffung und bei Regierungsbehörden.

 

Warum löst der GPC-Standard die Standard-Warenklassifikation (SWK) ab?

Bis 2019 nutzte die deutsche Konsumgüterwirtschaft häufig die Standard-Warenklassifikation (SWK). Im Gegensatz zum internationalen GPC-Standard ist die SWK-Klassifikation jedoch nicht mehr erweiterbar. Dieser Umstand erschwerte seine Nutzung im sich stetig wandelnden Onlinehandel zunehmend.

Die fehlende Erweiterbarkeit der SWK resultiert letztlich aus ihrem veralteten System, das keine Aktualisierungen mehr erlaubt. Daher ersetzt die internationale GPC-Klassifikation diesen Standard schrittweise. Der GPC-Standard bietet die notwendige Flexibilität, neue Produkte und Technologien zu integrieren.

 

Was sind die größten Vorteile der GPC-Klassifikation?

Die Klassifikation bietet im Zusammenhang mit dem Produktdatenmanagement mehrere Vorteile:

  • Standardisierung: GPC standardisiert die Produktkategorisierung. Dies erleichtert den Vergleich und den Austausch von Produktdaten zwischen verschiedenen Systemen und Partnern, sowohl national als auch global. Beispiel: Ein Laserdrucker wird weltweit entsprechend als Laserdrucker erkannt und klassifiziert.
  • Effizienter Datenaustausch: Die vorgegebenen Parameter der Klassifikation ermöglichen einen effizienten Datenaustausch zwischen verschiedenen Systemen und Partnern. Händler können die Daten eines Laserdruckers dadurch zum Beispiel problemlos an verschiedene PIM-Systeme und Marktplätze senden.
  • Internationale Nutzung: Der Standard wird global anerkannt. Internationale Händler profitieren daher von einer einheitlichen Produktkategorisierung, unabhängig von der Sprache oder anderen Faktoren. Ein Laserdrucker wird beispielsweise in allen Ländern gleich kategorisiert und beschrieben.
  • Zukunftssicherheit: GS1 aktualisiert und entwickelt das Klassifikationsmodell regelmäßig weiter. Dies hält GPC stets an die aktuellen Marktanforderungen angepasst. Ein weiterer Vorteil: Der Standard ist essenziell, um Daten zum GDSN zu liefern. GDSN dient vielen Unternehmen als wichtiger Vertriebskanal und ist deshalb essenziell für den Lebensmitteleinzelhandel (LEH), was Umsatzsteigerungen ermöglicht. Beispiel: Neue Drucktechnologien bei Laserdruckern werden in die Klassifikation aufgenommen und berücksichtigt.

 

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Wer hat‘s geschrieben?
Jan Müller
jan.mueller@nexoma.de

Jan ist seit 2024 bei nexoma. Dem gelernten E-Commerce-Kaufmann sind Produktdaten alles andere als fremd. Als sprachlich versierter Marketing Manager ist Jan außerdem unser Mann für viele Texte (Deutsch und Englisch) und versorgt euch unter anderem mit wissenswerten NEXIpedia- und Newsletter-Beiträgen.