
09 Okt. Was ist Open Datacheck?
Open Datacheck ist eine Online-Plattform des Deutschen Großhandelsverband Haustechnik e.V. kurz DGH und dem Bundesverband des Elektro-Großhandels e.V, kurz (VEG) zum Austausch von Artikelstammdaten zwischen Herstellern und Händlern aus der SHK- und Elektrobranche. Hersteller können ihre Produktdaten dort hochladen, prüfen, optimieren und an die Mitgliedsbetriebe des DG-Haustechnik und des VEG, also an den Großhandel weitergeben. Damit stellt die Plattform sicher, dass der Handel auf hochwertige und geprüfte Produktdaten zugreifen kann. Open Datacheck versorgt zudem die Plattform Open Datapool des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima e. V. und stellt damit dem Handwerk Produktdaten direkt zur Verfügung. Die Plattform wird von der Paderborner ITEK Service und Consulting GmbH betrieben. Dabei arbeitet sie zudem mit dem Deutschen Großhandelsverband Haustechnik e.V. (DG-Haustechnik) und dem Bundesverband des Elektro-Großhandels e.V. (VEG) zusammen.
Für die Nutzung der Plattform müssen Hersteller eine jährliche Gebühr entrichten, die unabhängig von der Anzahl der eingestellten Produkte gleichbleibt.
Hinweis: Alle Informationen beziehen sich auf den Stand von März 2025.
Welche Datenanforderungen hat Open Datacheck?
Bei den Datenanforderungen von Open Datacheck wird zwischen der SHK- und der Elektrobranche unterschieden.
Datenanforderungen der SHK-Branche
Für die SHK-Branche müssen Hersteller ihre Produktstammdaten in den Formaten XML, CSV und Excel bereitstellen. Dabei ist zu beachten, dass die Daten den Vorgaben der jeweils gültigen Datenqualitätsrichtlinie (DQR) entsprechen müssen. Die DQR definiert die inhaltlichen, strukturellen und qualitativen Anforderungen an Artikelstammdaten innerhalb der deutschen SHK-Branche. Sie wird vom Arbeitskreis Normierung Stammdaten entwickelt, in dem unter anderem ARGE Neue Medien, BVBS, DG Haustechnik und ZVSHK vertreten sind.
Ab dem 1. April 2025 tritt die DQR-Version 10.0 in Kraft und wird ab dem 1. Oktober 2025 verbindlich. Während der sechsmonatigen Übergangsphase bleibt die Version 9 weiterhin gültig. Die Inhalte der DQR 10.0 sind seit dem 7. Januar 2025 öffentlich auf der ITEK-Seite einsehbar. Eine der zentralen Änderungen betrifft die ETIM–Klassifikation: Es dürfen nur noch Daten gemäß ETIM 8, ETIM 9 oder ETIM 10 übermittelt werden. Außerdem beinhaltet die DQR 10 folgende Anpassungen:
- Mehr Kopfdatenfelder, z. B. für Ersatzteilsysteme, Versionsnummern sowie postalische und elektronische Adressen – einige davon jetzt verpflichtend durch die neue Produktsicherheitsverordnung.
- Neue Dokumententypen für eine genauere Zuordnung von Artikeldokumenten.
- Überarbeitete Regeln für Änderungen an bestehenden Artikeltypen.
- Optional können Zubehörgruppen genutzt werden, um Produktbeziehungen besser abzubilden.
Open Datacheck stellt Templates für die DQR 10 in den geforderten Formaten (Excel, CSV und XML) zur Verfügung.
Die Bereitstellung der Produktstammdaten kann entweder manuell oder automatisiert per FTP erfolgen. Für den Großhandel besteht ebenfalls die Möglichkeit, Daten manuell oder automatisiert per FTP oder über den Webservice Open Masterdata abzurufen.
Datenanforderungen der Elektro-Branche
Für die Elektrobranche gelten andere Anforderungen. Hier müssen Hersteller ihre Produktdaten in einem ETIM BMEcat nach Guideline 4.03 oder 5.0 liefern. Zusätzlich zu den Vorgaben der ETIM-Guidelines sind weitere Kriterien des Verbands der Elektro- und Informationstechnischen Großhändler (VEG) zu beachten. Dazu zählt beispielsweise die Pflicht, dass GLN und GTIN eine gültige Prüfziffer enthalten müssen. Die Optionen zur Datenbereitstellung entsprechen denen der SHK-Branche: Produktdaten können manuell oder automatisiert per FTP übermittelt werden, ebenso wie der Abruf durch den Großhandel.
Wie können die Datenformate für Open Datacheck generiert werden?
Open Datacheck unterstützt verschiedene Datenformate. Produktdaten können manuell in XML, CSV, Excel oder als ETIM BMEcat 4.0.3 bzw. 5.0 aufbereitet werden. Bereits bei einer geringen Artikelanzahl kann dies jedoch aufwendig sein. Die Excel-Vorlage von Open Datacheck für die SHK-Branche umfasst beispielsweise über 170 Produktmerkmale pro Produkt.
In der Elektro-Branche gestaltet sich die manuelle Pflege noch komplexer, da der ETIM BMEcat auf XML basiert und entsprechende Kenntnisse erforderlich sind.
Für beide Branchen empfiehlt sich daher der Einsatz automatisierter Lösungen wie flexiblen Data-Syndication-Tools (z.B. CatalogExpress). Diese ermöglichen die kombinierte Verarbeitung von Daten aus unterschiedlichen Quellen, beispielsweise Preisinformationen aus einem ERP-System, Produktdetails aus einem PIM oder spezifische Sortimentdaten aus Excel-Dateien. Die Daten werden einmalig auf die Anforderungen von Open Datacheck gemappt, geprüft und anschließend manuell oder automatisiert per FTP an den Großhandel übermittelt.
Nach der Ersteinrichtung erfolgt der Datenabruf und -austausch vollständig automatisiert. Dadurch wird Zeit eingespart und sichergestellt, dass die Daten stets aktuell und in der korrekten Struktur vorliegen.
Zudem können mit solchen Lösungen weitere Formate wie BMDG, FAB-DIS oder JSON erzeugt und zusätzliche eBusiness-Kanäle (z. B. Amazon, eBay, Mercateo Unite oder Simple System) angebunden werden. Ein weiterer Vorteil besteht im sogenannten Single Point of Distribution: Alle Produktdaten werden zentral im Unternehmen verwaltet und von dort aus verteilt.
Welche Funktionen bietet Open Datacheck?
Neben dem grundlegenden Upload geprüfter Produktdaten durch Hersteller und dem möglichen Abruf durch Großhändler bietet Open Datacheck weitere Features, Unterbereiche und Module an. Dazu gehören unter anderem:
- Prüftool für Hersteller
Hersteller können ihre Produktdaten mithilfe eines integrierten Prüftools direkt auf Open Datacheck analysieren. Die Prüfung erfolgt auf Basis aktueller Datenqualitätsanforderungen. Das Tool liefert sofortiges Feedback zur Datenqualität und ermöglicht eine schnelle Optimierung. Großhändler profitieren davon, da ihnen geprüfte und standardisierte Produktstammdaten zur Verfügung stehen – ein entscheidender Vorteil für die digitale Weiterverarbeitung. - Scorecard zur Datenbewertung
Ein zentrales Instrument zur Qualitätskontrolle ist die Open Datacheck Scorecard. Sie bewertet die Vollständigkeit und Qualität der Produktdaten anhand eines Punktesystems von 0 bis 100. Je nach Erfüllung definierter Anforderungen vergibt oder entzieht sie Punkte – beispielsweise bei fehlender jährlicher Aktualisierung der Daten. Die SHK- und Elektrobranche nutzen jeweils eine eigene Scorecard, da sie unterschiedliche branchenspezifische Anforderungen berücksichtigen. Während die Elektro-Scorecard sich an der ETIM BMEcat 5.0 Guideline orientiert, basiert die SHK-Scorecard auf der DQR-Richtlinie 9.0 und künftig auch 10.0 (Stand: März 2025). - Beziehungsmanagement
Das Beziehungsmanagement-Modul ermöglicht eine gezielte Steuerung der Datenfreigabe. Großhändler entscheiden, von welchen Herstellern sie Produktdaten beziehen möchten. Hersteller wiederum legen fest, welchen Großhändlern sie ihre Daten zur Verfügung stellen. So lassen sich exklusive Vertriebspartnerschaften effizient umsetzen. - Deep Search & Bibliotheken-Widget
Mit der „Deep Search“-Funktion können Großhändler gezielt nach Produktstammdaten, Multimediainhalten sowie Marketing- und Vertriebsunterlagen suchen. Hersteller profitieren davon, dass ihre Inhalte auffindbar und nutzbar sind – etwa über die Artikelsuche oder die integrierte Bibliothek.
Das ergänzende Bibliotheken-Widget erlaubt es Großhändlern, aktuelle Herstellerunterlagen direkt in ihre digitalen Kanäle wie Online-Shops oder Websites einzubinden. Zudem kann gesteuert werden, welche Dokumente an welchen Verkaufspunkten verfügbar sind. - Verfügbarkeitsanfrage im SHK-Bereich
Für die SHK-Branche bietet Open Datacheck eine automatisierte Verfügbarkeitsanfrage. Großhändler können so in Echtzeit die Lieferfähigkeit von Produkten bei Herstellern prüfen – ein wichtiger Beitrag zur effizienten Lager- und Kundenplanung. - SHK Webservice Open Masterdata
Mit dem Webservice Open Masterdata können SHK-Großhändler Produktdaten direkt aus Open Datacheck in ihre internen Systeme integrieren – etwa in Online-Shops. Der Datenabruf erfolgt On-Demand, wodurch Handwerkskunden mit aktuellen Informationen versorgt werden. Das steigert die Kundenzufriedenheit und reduziert manuelle Pflegeaufwände. - SHK Supplier Transparency
Das Modul SHK Supplier Transparency unterstützt Großhändler bei der Einhaltung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG). Es bewertet Herstellerprodukte hinsichtlich sozialer und ökologischer Standards und erleichtert so die gesetzeskonforme Dokumentation. - SHK Badplan Adapter
Mit dem SHK Badplan Adapter lassen sich Produktinformationen aus Open Datacheck direkt in die Badplanungsprozesse des Großhandels integrieren. So wird die Planung effizienter und die Datenqualität in der Kundenberatung erhöht. - Anbindung an den Open Datapool des ZVSHK
Open Datacheck stellt geprüfte Herstellerdaten automatisch im Open Datapool des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima e. V. (ZVSHK) bereit. Handwerksbetriebe erhalten dadurch jederzeit Zugriff auf aktuelle und verlässliche Produktinformationen.
Welche Vorteile bietet Open Datacheck?
Die beschriebenen Funktionen veranschaulichen bereits, wie Open Datacheck Herstellern und Großhändlern im täglichen Betrieb nützt. Insgesamt gehören diese Aspekte zu den größten Vorteilen der Plattform:
- Zentralisierte und automatisierte Verteilung von Produktdaten: Open Datacheck ermöglicht es Herstellern, ihre Produktstammdaten, Marketingmaterialien und Vertriebsunterlagen über eine einzige zentrale Plattform für Großhändler bereitzustellen. Großhändler hingegen haben dort – sofern es der Hersteller erlaubt – einen direkten Zugriff auf alle relevanten Produktinformationen. Diese zentralisierte Lösung verringert für beide Akteure den Verwaltungsaufwand und verbessert auch die Effizienz in der Datenverteilung.Ein Hersteller von Wasserhahn-Armaturen kann beispielsweise seine neuesten Modelle samt Produktbeschreibungen, technischen Daten und Bildern, in einem einheitlichen Format (z.B. BMEcat 5.0) hochladen. Großhändler hingegen profitierten dadurch von aktuellen, geprüften Informationen, was ihrerseits die Markteinführung neuer Produkte erheblich beschleunigen kann.
- Hohe Marktdurchdringung: Hersteller erreichen eine hohe Marktdurchdringung, da 80% der deutschen SHK- und Elektro-Großhändler Open Datacheck nutzen, um ihre Produktstammdaten zu beziehen.
- Qualitätsgeprüfte und einheitliche Produktdaten: Durch automatisierte Datenprüfungen ermöglicht Open Datacheck den Herstellern, Unstimmigkeiten in ihren Produktinformationen schnell zu identifizieren und zu beheben. Dieses Feedback verringert ebenfalls die Notwendigkeit für Hersteller, zusätzliche Anmerkungen an Großhändler zu richten. Dies führt zu einer signifikanten Zeitersparnis und einer Kostenreduzierung für beide Seiten. Open Datacheck sorgt für Großhändler somit auch dafür, dass die von Herstellern bereitgestellten Produktstammdaten stets den aktuellen Branchenstandards entsprechen und qualitativ hochwertig verfügbar sind.
Die Datenprüfung reduziert also nicht nur fehlerhafte Datensätze, sondern integriert hochwertige Produktdaten in die internen Systeme der Großhändler. Dieser Mechanismus stärkt dadurch maßgeblich das Vertrauen in die Plattform. Wenn etwa ein Hersteller von Wasserhahn-Armaturen seine Produktdaten dort hochlädt, wird sofort überprüft, ob alle geforderten Attribute wie Material, Oberflächenbehandlung und technische Spezifikationen vorhanden sind. Sofern etwas fehlt, kann der Hersteller seine Daten entsprechend anpassen. Davon profitieren sowohl der Hersteller selbst, aber auch der Großhändler, der auf bestmögliche Produktstammdaten zugreifen kann, da eine hohe Datenqualität die Sichtbarkeit der Produkte erhöht und die Chancen auf Listung und Absatz im Markt verbessert.
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