16 Jan Trends und Herausforderungen im Produktdatenmanagement 2023
KI, Headless oder Echtzeitdaten? Welche Trends und Herausforderungen im Produktdatenmanagement erwarten Sie 2023? Wo geht die Reise im Bereich Data-Syndication, Data-Onboarding, Omnichannel oder auch PIM im Jahr 2023 hin? Wir haben bei unserem CEO Guido Sauerland und Business Developer Fabian Fischer nachgefragt.
Lesen Sie im Interview, welche Trends und Herausforderung auf Sie in 2023 zukommen und welche Entwicklungen Sie im Produktdatenmanagement von uns erwarten dürfen.
Welche Trends und Herausforderungen im Produktdatenmanagement sollten Unternehmen bei der Data-Syndication berücksichtigen?
Fabian:
Ich denke, es wird mit jedem Jahr wichtiger, so auch im Jahr 2023, dass Unternehmen sich weiterhin darauf einstellen, dass es immer unterschiedliche Datenquellen geben wird. Das sind z.B. das ERP für Preisinformationen und Verpackungsdaten sowie das PIM für Produktdaten und technische Informationen. Diese müssen kanal- oder kundenspezifisch zusammengeführt werden, um sie danach dem Ziel entsprechend ausleiten zu können. Das ist aus meiner Sicht eine gegebene Herausforderung, die sich nicht lösen lässt, aufgrund der Relevanz der Systeme. Dementsprechend müssen Unternehmen hier einen Lösungsweg finden.
Damit einhergehen noch zwei weitere Punkte, einmal die Verantwortlichkeit und einmal die Prozesse. Denn wenn mehrere Systeme berücksichtigt werden müssen, ist es in der Regel auch so, dass mehrere Menschen aus unterschiedlichen Abteilungen oder Fachbereichen damit zu tun haben. Hier sollte es eine Person – noch besser eine Rolle – geben, die die Fäden in der Hand hat, diese dann zusammenführt und den Prozess dafür im Blick hat.
Guido:
Da gebe ich Fabian Recht. Es ist einfach eine interne Herausforderung, die Unternehmen haben werden, weil sie das organisatorisch noch verankern müssen. Hier ist die Frage, wo diese führende Rolle zu etablieren ist, ob im eBusiness, Marketing oder in der IT. Die Data-Syndication ist ein Querschnittsthema. Das ist denke ich jedem bewusst. Umso wichtiger ist es, eine klare Verantwortung zu haben, damit das Thema erfolgreich vorangetrieben werden kann.
Nach außen wird sich leider das vorherige Jahr fortsetzen. Durch Lieferketten-Probleme und Ressourcenknappheit und Personalmangel, gibt es immer wieder diverse Herausforderungen das Produkt zu liefern. Im Umkehrschluss bedeutet das für die Data-Syndication, dass Unternehmen viel aktiver in Richtung Zielmarktplätze oder Kundensysteme kommunizieren müssen. Es muss viel häufiger über Verfügbarkeiten und Änderungen bei den Produkten informiert und berichtet werden. Das ist ein Trend in der Data-Syndication, der sich auch in diesem Jahr fortsetzen wird. Dadurch wird es notwendig sein, Data-Syndication-Prozesse noch agiler bzw. in Echtzeit zu gestalten. Nur so können Daten schnell genug aktualisiert werden.
Auch „Headless“ wird für mich 2023 weiter an Bedeutung gewinnen. Unternehmen können Schnittstellen-Software, wie z.B. CatalogExpress, in ihre Systeme, Shop-Systeme oder Kundenportale integrieren. Die Data-Syndication-Software läuft dabei im Hintergrund. Sie bleibt also für den Nutzer komplett unsichtbar.
Mit Headless oder einer M2M-Schnittstelle wird somit auch „Productdata as a service“ ein kommender Trend im Produktdatenmanagement sein. Händler können sich so ihren Produktdaten-Katalog selbst konfigurieren. Datenlieferanten oder Hersteller reduzieren damit ihren Aufwand in der Data-Syndication.
Welche Trends und Herausforderungen erwarten uns im neuen Jahr beim Data-Onboarding?
Guido:
Im Prinzip gibt es hier ähnliche Entwicklungen wie bei der Data-Syndication. Durch die Inflation und die riesigen Rohstoffzuschläge werden die Lieferanten ihre Preise häufiger anpassen. Auch ob die Produkte verfügbar oder nicht verfügbar sind, muss regelmäßig kommuniziert werden. Im Umkehrschluss bedeutet das, Händler müssen solche Produktinformationen noch viel häufiger von ihren Lieferanten empfangen.
Es wird also notwendiger sein, öfters Daten „onzuboarden“. Dafür müssen die Unternehmen entsprechende Systeme implementieren und gleichzeitig Prozesse weiter automatisieren.
Händler sollten sich nicht jede Aktualisierung eines Produkts einzeln anschauen müssen, sondern sich nur mit wirklich relevanten Informationen beschäftigen. Unkritischen Änderungen sollten automatisiert durchlaufen können.
Fabian:
Ich glaube ein Thema, dass Händler in ihrem Data-Onboarding auch in 2023 begleitet, ist die Vielfalt an unterschiedlichen Produktdaten.
Lieferanten und Hersteller sind anders aufgestellt und strukturiert. So müssen Händler darauf reagieren können, dass sie auf der einen Seite die „perfekten Datenlieferanten“ haben. Diese liefern ihre Daten genauso wie sie gebraucht werden. Auf der anderen Seite gibt es dann die Datenlieferanten, die gerade so eine Excel Liste ausfüllen können. Das ist und bleibt eine Herausforderung, die sich entsprechend nicht in 2023 und nicht in den nächsten, wahrscheinlich 5 Jahren, lösen lässt.
Wenn Händler ihr Produktportfolio breiter aufstellen oder auch dem Trend der Regionalität folgen möchten, müssen sie sich darauf einstellen und Lösungen dafür anbieten. Ich kann dann nicht einfach sagen: „Ok, dann möchte ich mit diesen nicht zusammenarbeiten.“
Daher ist es wichtig, mehrere Einfallstore für die Produktdaten der Datenlieferanten zu haben. Zum einen über einen standardisierten Weg, wo ich komplett automatisiert agieren kann oder über den Weg, dass ich „weniger gut aufgestellten Lieferanten“ bei der Datenaufbereitung Support leiste, z.B. durch vorausgefüllte EXCEL-Tabellen oder Unterstützung bei der Klassifizierung der Produktdaten.
Im Umkehrschluss zahlt ein gutes Lieferantendaten-Onboarding wieder in den Umsatz der Händler ein. Denn wenn dort gute Produktdaten empfangen werden, wirkt sich das natürlich auf die Data-Syndication aus. Die Produkte im Shop oder allgemein im eBusiness werden sichtbarer und dadurch lassen sie sich besser verkaufen. Händler sind also von der Qualität der Produktdaten ihrer Lieferanten abhängig und sitzen so gesehen in einem Boot. Daher lohnt es sich für beide Parteien, bereits am Anfang der Content Supply Chain gut zusammenzuarbeiten.
Wie sehen die Entwicklungen im Bereich Produktinformationsmanagagement 2023 aus?
Guido:
Wir sehen in unserem Kunden- und auch Interessentenumfeld, dass PIM-Systeme nochmal ganz massiv an Bedeutung gewinnen. Es gibt zum einen den Bedarf mehr Content in die PIM-Systeme reinzunehmen, dass nicht nur Produktinformationen, sondern Kundeninformationen oder kundenspezifische Preise dort hinterlegt werden.
Zum anderen gibt es viele Unternehmen, die ihr PIM-Systems als solches nochmal hinterfragen, weil sich die Bedürfnisse verändert haben. Es gibt aber immer noch viele Unternehmen, die ein PIM-System initial einführen möchten, weil sie merken, dass ein ERP-System im Produktdatenmanagement nicht so viel Flexibilität (z.B. in Bezug auf Klassifizierung der Produktdaten) bietet. Oft wird dann das ERP mit dem PIM-System kombiniert. Einige Unternehmen ziehen die ERP-Daten dann über das PIM-System, sodass die Ausleitung der Daten in andere Kanäle nur dort stattfinden muss.
Auch Echtzeit-Daten werden in PIM-Systemen immer wichtiger. Daher wird es darum gehen, Schnittstellen entsprechend aufzubereiten. Viele PIM-Systeme sind hier bereits gut aufgestellt durch skalierbare Technologien wie Elastic Search, Data Hubs oder MongoDB. Diese sind darauf ausgerichtet, viele Abfragen händeln zu können, damit die Systeme während der Content-Ausleitung in Echtzeit nicht lahmgelegt werden.
Das wird zukünftig eine fortwährende Produktdaten-Pipeline sein, die nach draußen geht.
Fabian:
Neben den von Guido geschilderten Entwicklungen wird auch die Datensicherheit im Produktinformations-Management in 2023 eine wichtige Rolle spielen. Diese sollten Unternehmen nicht nur aus DSGVO-Aspekten konsequent im Blick halten. Produktinformationen sind sensible Daten. Wenn diese verloren gingen, wäre das äußerst geschäftskritisch.
Wie entwickeln sich die Produktdaten in 2023 weiter?
Guido:
Eine Entwicklung im Produktdatenmanagement wird auch 2023 sein, den Content kanalspezifisch zu individualisieren. Der Content wird also immer weiterwachsen. Unternehmen werden nicht in der Lage sein, dieses hohe Maß an Produktdatenpflege wirtschaftlich zu bewältigen. Daher wird es bei der Produktdaten-Erstellung verstärkt in Richtung Content-Automatisierung gehen. Verschiedene Arten von Texten und sogar Produktmerkmale können automatisch generiert und verschlagwortet werden.
Produktdaten werden dadurch immer mehr den Ansatz des Product Experience Managements (PXM) verfolgen. Dort geht es darum, ein ganzheitliches Kundenerlebnis zu schaffen. Dafür brauche ich wertvollen und somit kundenindividuellen Content, der genau auf die Zielsysteme zugeschnitten ist.
Auch Marktplätze gehen diesen Ansatz nach. Sie stellen immer höhere Anforderungen an die Produktdaten der Händler. Unternehmen sollten also im Jahr 2023 die Qualität ihrer Produktdaten weiter verbessern, sonst droht eine Nichtlistung der Produkte.
Produktdaten entwickeln sich nicht nur durch PXM, sondern durch Standardisierungen wie ETIM, BIM oder ECLASS stetig weiter. Auch die Art des Contents wird sich weiter verändern. Je nach Branche spielt Augmented Reality natürlich eine Rolle bei den Produktdaten. Des Weiteren wird Video-Content immer mehr Bedeutung im Produktdatenmanagement gewinnen.
Unternehmen stehen 2023 wieder vor der Herausforderung, dass sie ihre Produktdaten kontinuierlich anpassen müssen.
Fabian:
Unterm Strich handelt es sich bei den von Guido erläuterten Entwicklungen, egal ob Augmented Reality, Video-Content oder auch Standardisierungen, um Daten. Diese Daten müssen z.T. neu generiert werden oder aus bestehenden Produktdaten zusammengesetzt und dann abgelegt werden, z.B. im PIM-System. Die Menge an Produktdaten wächst ständig, wird dabei immer vielfältiger und soll trotzdem schnell verfügbar sein. Daher ist es wichtig, auf entsprechende Technologien zur Steigerung der Performance zu setzen.
Was können unsere Kunden/Interessenten von uns 2023 erwarten?
Guido:
Wir wollen immer noch besser bzw. smarter werden. Daher setzen wir uns 2023 im Rahmen unserer Produktentwicklung und mehrerer Forschungsprojekte mit dem Thema Künstliche Intelligenz auseinander. Wobei Intelligenz, da vielleicht nicht das richtige Wort ist. Vielmehr geht es um Algorithmen, die helfen, intelligent vorzugehen. So möchten wir z.B. automatische Mappings in CatalogExpress auf ein bestimmtes Zielformat ermöglichen.
Wir möchten zudem die Analyse der Produktdaten im Data-Onboarding besser machen. Also wie kann eigentlich bewertet werden, ob ein Katalog wirklich gut ist. Anhand von harten Kriterien, wie z.B. 90 % der Produkte müssen mit Bild versehen werden, lässt sich ein Katalog bereits prüfen. Wir wollen allerdings mithilfe von KI versuchen, einen Katalog bezüglich seiner Güte zu bewerten. Dadurch soll z.B. ermittelt werden, ob der Katalog in Summe zusammenpasst, z.B. passt der Produkttext wirklich zu den beschriebenen Produktattributen.
Auch im Bereich der Klassifizierung wollen wir unseren Kunden helfen, weitere Prozesse zu automatisieren. Für Unternehmen, die z.T. hunderte von Klassen in mehreren Klassifizierungen bedienen müssen und in jeder Klasse dann nochmal tausende von Attributen, bedeutet das eine unfassbare Fleißarbeit in der Produktdaten-Aufbereitung. In regelmäßigen Abständen kommen neue Versionen von Klassifikationen wie ETIM oder ECLASS heraus. Dann muss wieder geschaut werden, wo die Änderungen sind. Hier wollen wir weitere Automatisierungsmöglichkeiten bieten. Das ist dann nicht mehr künstliche Intelligenz, sondern geht in Richtung Robotic Process Automation (RPA). Dadurch können Unternehmen zukünftig jede Menge Zeit bei der Produktdaten-Klassifizierung einsparen.
Natürlich muss ich bei aller Automatisierung nochmal den Menschen prüfen lassen. Die KI ist ein lernendes System, bei dem vor allem die Datenbasis eine Rolle spielt. Wenn diese schlecht ist, ist die KI dahinter auch schlecht. Das heißt, die KI muss entsprechend immer wieder mit guten Daten gefüttert werden. Dafür werden wir immer Menschen brauchen, die zwischendurch analysieren, ob alles korrekt ist, was die KI macht.
Neben Automatisierung werden wir weiter an der Echtzeit-Datenbereitstellung arbeiten. Hier können wir mit den Standardschnittstellen von CatalogExpress zur MongoDB bereits Daten sehr schnell in CatalogExpress importieren und bereitstellen.
Fabian:
Unsere Kunden und Interessenten können von uns erwarten, dass wir nicht nur Softwarehersteller, sondern auch Kundenversteher sind. Unsere Software entwickeln wir sehr eng an den Bedürfnissen und Wünschen unserer Kunden weiter. Daher bauen wir im nächsten Jahr den Bereich Consulting, also die Kundenunterstützung, weiter aus.
Wir möchten hier vor allem Unternehmen mit fehlendem Know-How oder Ressourcen im Produktdatenmanagement unterstützen. Bei Bedarf können wir die Produktdatenbereitstellung mit Marktplätzen, Datenempfängern etc. komplett abwickeln oder nur einzelne Teile davon übernehmen, wie z.B. das Mapping. Bei beiden Varianten haben unsere Kunden immer die Möglichkeit selbst einzugreifen, falls es Anpassungen bei den Produktdaten gibt.
Je nach Bedarf können unsere Kunden die Data-Syndication und Omnichannel-Distribution komplett allein oder durch uns abwickeln lassen, oder eine Mischform von beidem.
Im Jahr 2023 möchten wir außerdem die Datensicherheit weiter hochhalten und die DSGVO-Konformität in unseren Systemen wahren. CatalogExpress und Supplier-Portal werden in Deutschland gehosted und sind mit höchsten Sicherheitsstandards versehen.
Wir sind zudem in einem Forschungsprojekt aktiv, dass sich mit Datentreuhandmodellen beschäftigt. Hier geht es u.a. darum, wie Datensouveränität, Datensicherheit und die richtige Datenverarbeitung für jeden Nutzer überprüfbar sind.
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