erklärt BMEcat nexipedia

Was ist ein BMEcat?

BMEcat ist ein standardisiertes Austauschformat für elektronische Produktkataloge und multimediale Katalogdaten zwischen Lieferanten und Kunden. „BME“ steht dabei für „Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V.“, als einer der Initiatoren. Gemeinsam mit dem Frauenhofer-Institut (IAO Stuttgart) und der Universität Duisburg-Essen hat man ab 1999 den XML-basierten Standard entwickelt. „cat“ ist dabei eine Abkürzung der englischen Bezeichnung für Katalog (Catalog).

Was genau ist ein BMEcat?

Der BMEcat definiert anhand von „Tags“ die Struktur der Datenfelder in einem elektronischen Katalog (eKatalog) und sorgt so für eine fehlerfreie und reibungslose Datenübertragung.  Auf Basis der XML-Technologie erlaubt er im B2B-Bereich den standardisierten Austausch von multimedialen Katalogdaten sowie von Produktklassifikationssystemen (u. a. ETIM, ECLASS etc.) und ist für alle Branchen und Unternehmen geeignet. Die Nutzung des Formats ist kostenfrei und kann zur Prozessunterstützung im eBusiness, eProcurement und eCommerce eingesetzt werden. Das Austauschformat findet eine hohe Akzeptanz am Markt und kann branchenübergreifend eingesetzt werden. Die Anwendung erfolgt zum größten Teil in Deutschland. Das Format wird jedoch auch vermehrt international genutzt. Somit leistet dieses Austauschformat einen entscheidenden Beitrag zum erfolgreichen Produktdatenmanagement.

Welche Vorteile liefert ein BMEcat?

Gerade im eCommerce spielt der reibungslose automatisierte Datenaustausch eine große Rolle. Um Beschaffungs- und Vertriebsprozesse zu optimieren, wird im B2B häufig auf XML-basierte Katalogstandards gesetzt. Dabei bildet dieses Austauschformat die sichere und strukturiere Basis für den Umgang mit Informationen und multimedialen Daten entlang der produktdatenbezogenen Lieferkette (Content Supply Chain). Ein enormer Vorteil ist die Zeitersparnis bei der Datenintegration und dem -austausch, da Sender und Empfänger die gleiche Datenstruktur nutzen. Auch ist grundsätzlich eine individuelle Aufbereitung nicht nötig. Durch die vorgegebene Struktur verbessert man seine eigene Datenqualität und erhält umfassendere Artikelinformationen in nur einer Datei. Auch die Kombination mit Klassifikationen wie ETIM, ECLASS und UNSPSC sind möglich. Eine schnelle und fehlerfreie Verarbeitung der Produktdaten wird gewährleistet. BMEcat Importe und BMEcat Exporte sind schnell und einfach bei Sender und Empfänger möglich.

Stellt man seine Daten im BMEcat Katalogaustauschformat zur Verfügung, garantiert man die Listung bei seinen Kunden und (Groß-)Händlern, da die Bereitstellung der Datenstruktur Teil der vertraglichen Rahmenbedingungen sein kann. Zudem können Sie mit einer umfangreichen Datenlieferung die Zielsuchmaschine besser ansprechen. Die Sichtbarkeit und Auffindbarkeit im Internet ist somit weitaus höher. Ein BMEcat lässt sich einfach importieren.

Wichtig zu beachten ist hierbei, dass der BMEcat an sich keine Software zur Katalogerstellung ist. Er gibt lediglich die Struktur zur Datenübertragung vor.

Welche BMEcat Versionen gibt es?

Seit der Entwicklung sind zwei Versionen (Stand: September 2022) entstanden.

BMEcat 1.2

Diese zur Ur-Version geringfügig geänderte Version erschien im Jahr 2001 und ist abwärtskompatibel. Der Vorteil besteht darin, dass bereits vorhandene BMEcat 1.01 Produktkataloge auch von Systemen verarbeitet werden können, welche die Version BMEcat 1.2 unterstützen. Weitere Änderungen bzw. Erweiterungen betrafen vor allem die Übertragung von Produktklassifikationssystemen.

BMEcat 2005

Im November 2005 wurde die Version BMEcat 2005 veröffentlicht. Eine wichtige Verbesserung ist die Unterstützung externer Kataloge (u. a. OCI). Auch hat man das Datenmodell um konfigurierbare Produkte erweitert, sowie das Modell für die Preisübertragung angepasst, um die Preise dynamisch darzustellen. Darüber hinaus hat man die Produktbeschreibung erweitert, um Informationen zur Logistik auszutauschen. Eine weitere, wichtige Verbesserung ist die Mehrsprachigkeit von Katalogen und die Unterstützung von Multilieferantenkatalogen. Durch das Ersetzen von dem zuletzt verwendeten „Article“ durch „Product“, hat man ebenso die Spezifikation überarbeitet.

ETIM BMEcat

Der sogenannte „ETIM BMEcat“ wird direkt vom ETIM International entwickelt. Das ist eine weltweit tätig Organisation, die sich auf die Standardisierung technischer Produktdaten spezialisiert hat. Übrigens: Mehr zu ETIM und der ETIM-Klassifikation wird im dazugehörigen NEXIpedia-Beitrag erklärt.

Diese Variante baut auf der grundlegenden BMEcat 2005-Struktur auf und ist rückwärtskompatibel zur 2005-Version. Zusätzlich sind in diesem Fall noch ETIM-Merkmale wie Klassen, Merkmale und Werte fest integriert. So ist eine Klassifikation von Produktdaten gemäß ETIM direkt innerhalb dieses Austauschformats möglich, was zum Beispiel Händlern die einheitliche Datenbereitstellung weiter erleichtert. Jede ETIM BMEcat Version unterstützt dabei jeweils die zur Veröffentlichungszeit aktuelle ETIM-Version.

 

Welche ETIM BMEcat Guidelines gibt es?

Stand November 2024 unterscheidet man zwischen diesen Guidelines bzw. Versionen:

  • ETIM BMEcat 4.0 (einschließlich der Revisionen ETIM BMEcat 4.0.2 sowie ETIM BMEcat 4.0.3):

Diese Versionen basieren auf ETIM 7 und früheren ETIM-Versionen, die zur Standardisierung genutzt wurden. Diese Version führte unter anderem auch die Transaktion T_NEW_PRODUCTDATA ein, welche zum Beispiel ETIM-spezifisch ist.

  • ETIM BMEcat 5.0 hingegen wurde 2021 veröffentlicht und basiert auf ETIM 8.

Er beinhaltet zusätzliche entsprechende Anpassungen, darunter neue Klassen und Merkmale. Unter anderem bietet diese Version weitere Verfeinerungen bei den Transaktionen und eine genauere Festlegung der Pflichtfelder. Diese Guideline spezifiziert die Felder und Anforderungen, die in der Guideline 4.0 eingeführt wurden.Die Struktur von BMEcat-spezifischen XML-Schemata und die Markierung von Pflichtfeldern („+Muss“) für ETIM sind ebenfalls präziser definiert. Dieses „+Muss“ ist eine Kennzeichnung in den ETIM BMEcat Guidelines, die über die normalen BMEcat 2005-Pflichtangaben hinausgeht. Anders gesagt: Im BMEcat 2005 gibt es Felder, die entweder als „Muss“ (Pflicht) oder „Kann“ (optional) definiert sind.

ETIM International hat einige der optionalen Felder aus der 2005er-Spezifikation zusätzlich für den ETIM BMEcat als „Muss“ markiert, um ETIM-spezifische Anforderungen sicherzustellen. Diese Felder werden dann mit „+Muss“ gekennzeichnet, was bedeutet, dass sie im ETIM BMEcat zwingend angegeben werden müssen, auch wenn sie im 2005er-Standard nur optional wären. Beispielsweise enthält die Variante auch länderspezifische Anpassungen. Einige Felder sind in bestimmten Ländern zusätzlich als „+Muss“ gekennzeichnet, was die Einhaltung der dortigen lokalen Standards weiter vereinfacht.

Weitere Informationen findet man auch auf der Homepage des BME.

 

Sie wollen lieber eine Video-Erklärung anschauen?

Wir haben die oben genannten Punkte für euch noch einmal zusammengefasst. In unserer NEXIpedia-Videoreihe findet ihr noch weitere Erklärvideos.

Wie sieht ein BMEcat aus?

In unserem aktuellen Video aus der NEXIpedia-Reihe lernt ihr den Aufbau eines BMEcat mit einer integrierten ETIM-Klassifikation kennen.

Wie ist ein BMEcat aufgebaut?

In unserem Sondervideo erfahrt ihr noch mehr über die BMEcat Struktur. Ihr seht einen BMEcat 2005 mit einer ETIM-Klassifikation nach Guideline 4.0. Da es sich um ein XML-basiertes standardisiertes Austauschformat handelt, ist jedes XML-Dokument gleich aufgebaut.

Grundsätzlich unterteilt man dieses Austauschformat in einen Kopfteil (HEADER) und die Transaktionsteile

  • T_NEW_CATALOG
  • T_UPDATE_PRODUCTS und
  • T_UPDATES_PRICES.
  • ETIM erlaubt zusätzlich noch die Transaktionsinformationen T_NEW_PRODUCTDATA.

 

Was steht im Header eines BMEcat?

Im HEADER sind alle allgemeingültigen Informationen enthalten. So werden erst einmal die Rahmenbedingungen für den Katalogaustausch geschaffen. Zur Identifizierung und Gültigkeit des Kataloges findet man hier nachfolgende Informationen:

  • die Sprache, die im Katalog verwendet wird
  • Katalog-ID
  • Versionisierung
  • Name des Kataloges
  • Erstelldatum mit Angabe der Uhrzeit
  • Land und Währung

Zu guter Letzt findet man im Bereich des Headers den Hinweis auf die folgenden User Defined Extensions. User Defined Extensions sind Informationen, die vom Katalogersteller zusätzlich mitgegeben werden können. In diesem Fall geht es um die Erweiterung des BMEcat um eine ETIM-Guideline. In unserem Beispiel ist es die ETIM-Guideline 4.0. 

 

Was beinhaltet der Transaktionsteil eines BMEcat?

Im Transaktionsteil bestimmt man, welche Teile eines Kataloges mit dem Katalogdokument übertragen werden. Dabei stehen drei Transaktionen zur Verfügung:

T_NEW_CATALOG: Ein ganz neuer Katalog wird eingespielt.

Nach Abschluss des HEADERs folgt der neue Bereich T_NEW_CATALOG, in welchem man auf die Beschreibung der einzelnen Produkte eingeht. T_NEW_CATALOG gliedert sich in mehrere BMEcat Katalog-Elemente auf. In den Katalog-Elementen findet man Angaben zum neuen Katalog mit den Produktinformationen.

Das „Product“-Element enthält alle Informationen über jedes einzelne Produkt. So z.B. die SUPPLIER_PID; (Supplier Produkt ID) Hierbei handelt es sich um die eindeutige Produkt ID/die Artikelnummer des Herstellers. Über diese identifiziert man eindeutig ein Produkt. In Version 1.2 findet man hier noch die SUPPLIER_AID (Supplier Articles ID). Das hat den Hintergrund, dass ein großer Wechsel in der Bezeichnung von „Article“ zu „Products“ zwischen Version 1.2 und dem BMEcat 2005 stattgefunden hat. Zu den Produktinformationen gehören weitergehend auch die PRODUCT_DETAILS, die PRODUCT_FEATURES sowie die  PRODUCT_ORDER_DETAILS und PRODUCT_PRICE_DETAILS, welche alle notwendigen Informationen rund um die Bestellung beinhalten. In dem Element „MIME_INFO“ können Verweise auf begleitende Unterlagen mitgegeben werden.  PRODUCT_REFERENCE verweist auf Zubehör, Ersatzeile u. ä., sowie LOGISTIC_DETAILS, welche Herstellerland und Zollnummer übermitteln.

 

So integriert man ETIM 7

Alle Informationen zu den Produktmerkmalen findet man im Element PRODUCT_FEATURES. Die Guidelines des BMEcat 2005 sehen vor, dass in den Product Features die Elemente der Klassifikation, also von ETIM oder auch ECLASS hinterlegt werden können. In unserem Video finden Sie die Berücksichtigung von ETIM 7 in der Version 2005. Das im Video beschriebene Beispiel-Produkt wird in die Klasse EC 000080 eingruppiert. Danach folgt die Attributsbeschreibung der geforderten Merkmale nach der ETIM-Klasse EC 000080 und es werden eben die Merkmale (ETIM Features) sowie die Werte (ETIM-Values) angegeben, die dort verlangt werden. 

T_UPDATE_PRODUCTS: Hiermit werden Aktualisierungen von Produktdaten übertragen

T_UPDATE_PRICES: Hiermit werden Aktualisierungen von Preisdaten vorgenommen

Die Aktualisierungs-Transaktion erlauben es, das Volumen der zu übertragenden Dokumente zu reduzieren. Bei Änderungen wird nicht mehr der vollständige Katalog übertragen.

Welche Möglichkeiten gibt es zur BMEcat Erstellung?

Dieses XML-Format hat sich als Katalogdaten-Austauschformat inzwischen etabliert. Jedoch fehlt es in den Unternehmen oftmals an der Technik, einen BMEcat lesen sowie verarbeiten zu können. Wenn Sie nun vor der Herausforderung stehen, selber einen solchen Datenstandard erstellen zu müssen, haben sie mehrere Möglichkeiten:

  • Sie können den BMEcat manuell aufbereiten, hierzu empfehlen wir Ihnen die Seite vom BME e.V. (Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik). Hier finden sie die aktuellen BMEcat Beschreibungen zum Download, sowie die für die technische Umsetzung notwendigen Dateien.
  • Sie können mit Hilfe von Excel einen BMEcat konvertieren.
  • Sie lassen eine Schnittstelle für ihr PIM (Product Information Management) programmieren.
  • Sie nutzen die auf die Erstellung und Bereitstellung spezialisierte Software-Lösung CatalogExpress.

Lassen Sie uns gerne die Vor- und Nachteile der Möglichkeiten diskutieren.

Wer hat‘s geschrieben?
Susanne Ernst
susanne.ernst@nexoma.com

Susanne ist seit 2016 bei nexoma. Als gelernte Industriekauffrau und Fachkauffrau Marketing, ist sie die gute Seele und unser Allround-Talent. Sie kümmert sich bei uns um Personal-, Marketing-, Vertriebs- und Organisationsthemen. Susanne versorgt euch u. a. mit Inhalten zu unserer Unternehmenskultur, Mitarbeiterevents, Partnerschaften von nexoma und Marketingthemen.