Master Data Management

Was ist „Master Data Management“ (MDM)?

Der Begriff „Master Data Management“ (auch „Masterdata Management“, kurz: MDM) umfasst die Pflege und Sicherstellung eines vollständigen, einheitlichen und hohen Datenniveaus der  eines Unternehmens oder einer Organisation.

 

Was versteht man unter „Master Data“?

Der Begriff „Master Data“ ist das englische Wort für „Stammdaten“. Das sind alle wichtigen Daten eines Unternehmens, die Produkte, Lieferanten, Kunden oder beispielsweise Arbeitspläne betreffen. Master Data sind also langfristig angelegte Datensätze, welche sich eher selten verändern und daher auch grundlegend wichtig für reibungslose Unternehmensprozesse sind.

 

Warum ist Master Data Management für Unternehmen wichtig?

Da Master Data häufig abteilungsübergreifend in vielen Unternehmensbereichen genutzt werden, ist eine einheitliche und qualitativ hochwertige Datenpflege äußerst wichtig. Anders gesagt: Ein durchdachtes Master Data Management sorgt für eine gleichbleibend hohe Datenqualität. Deshalb ist MDM eine essenzielle Grundlage für einen nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg.

 

Welche Lösungen gibt es für das Master Data Management?

Master Data können in verschiedenen Systemen und Software-Lösungen gepflegt werden. Hier einige übliche Beispiele:

MDM-Software:

Es gibt spezialisierte MDM-Softwarelösungen für Unternehmen, um Master Data standardisiert zu verwalten. Solche Programme sind besonders nützlich, da sie gleich mehrere notwendige Aufgaben des Master Data Managements abdecken. Dazu gehören die zentrale Definition, Verwaltung, Synchronisierung und Bereitstellung von Master Data. MDM-Software wird häufig entweder als Cloud- oder onPremise-Lösung angeboten.

Cloud-basierte MDM-Lösungen bieten Unternehmen die Möglichkeit, ihre Master Data in der Cloud zu speichern und zu verwalten. Diese moderne IT-Stammdatenlösungen bieten Skalierbarkeit, Flexibilität und reduzieren gleichzeitig die Notwendigkeit für interne IT-Infrastruktur. Bekannte MDM-Softwareplattformen sind beispielsweise Informatica MDM, SAP Master Data Governance, Stibo STEP sowie Syndigo MDM.

PIM-Systeme:

Ein Produktinformationsmanagement-System (kurz: PIM) wird sowohl von Herstellern als auch von Händlern eingesetzt, um Produktdaten sowie damit zusammenhängende Prozesse zu steuern. Dazu gehören einerseits die Datenbeschaffung (Data-Onboarding), sowie die Anreicherung und Distribution von Produktdaten (Data-Syndication / Feed Management). Aufgrund ihrer wichtigen Funktionen sind PIM-Systeme häufig ein wichtiger Bestandteil von MDM-Strategien im Rahmen eines Best of Breed Ansatzes.

Beispiele für bekannte PIM-Systeme sind Akeneo, apollon/ OMN, Contentserv, Crossbase, Pimcore oder VIAMEDICI.

kontext-spezifische MDM-Ansätze:

1) Das Enterprise Data Management (kurz „EDM“) bezieht sich auf die ganzheitliche Verwaltung aller Daten innerhalb eines Unternehmens. Es umfasst nicht nur Master Data, sondern auch andere Arten von Daten, wie Transaktionsdaten, historische Daten, Metadaten usw.

2) Das Product Master Data Management (kurz „PMDM“) konzentriert sich speziell auf die Verwaltung von Produktdaten.

3) Das Customer Master Data Management (kurz „CMDM“, sprich Kundenstammdatenmanagement) konzentriert sich auf die Verwaltung von Kundenstammdaten. Hierbei handelt es sich um Informationen zu Kunden wie Namen, Kontaktdaten, Kaufhistorie, Präferenzen und andere relevante Daten.

 

Was ist das beste Stammdatenmanagement-Tool?

Die vielfältigen Möglichkeiten für Unternehmen, ihre Master Data mit verschiedenen Softwarelösungen und Systeme zu managen, zeigen bereits, dass es hier keine eindeutige Antwort geben kann. Letztendlich hängt die Wahl der richtigen Plattform und Methode für das MDM von spezifischen Anforderungen, dem Budget und den geschäftlichen Zielen eines Unternehmens ab. Es ist daher sehr wichtig, die verschiedenen Optionen zu vergleichen, ihre jeweiligen Vor- und Nachteile zu evaluieren und die Master Data Management-Lösung zu wählen, die am besten zu den individuellen Bedürfnissen passt.

Unternehmen können auch eigene Datenbanken und Data Warehouses einsetzen, um Master Data zu speichern und zu verwalten. Voraussetzung für die Nutzung sind allerdings oft maßgeschneiderte Entwicklungen und Implementierungen. Sind diese Datenmanagementsysteme allerdings einmal eingerichtet, erlauben Sie für gewöhnlich viel individuelle Flexibilität und Anpassungsmöglichkeiten.

In einem „Best of Breed“-Ansatz profitiert das MDM eines Unternehmens von einer Kombination vieler Lösungen und Systeme von unterschiedlichen Anbietern. So kann ein spezifisch ausgewähltes PIM-System als eine zentrale Säule der Master Data Management-Strategie fungieren. Präferiert man ein „Best of Suite“-Konzept, fußt die unternehmerische MDM-Strategie hingegen auf einem zentralen / monolithischen System eines einzigen Anbieters. Beide Ansätze haben dabei Vor- und Nachteile und können in unterschiedlichen Kontexten mehr oder weniger sinnvoll sein.

Ein Tipp aus der Praxis: Es kann durchaus hilfreich sein, Referenzkunden zu kontaktieren und Demoversionen der Software zu testen, um eine fundierte Entscheidung zu treffen.

 

Top 5 Vorteile von Master Data Management:

1. Datenkonsistenz und -qualität

Die Nutzung einer MDM-Software ermöglicht die zentrale Verwaltung von Master Data, was zu einer verbesserten Konsistenz und Qualität der Unternehmensstammdaten führt. Durch die Implementierung von Standards und Richtlinien können Inkonsistenzen und Fehler in den Daten reduziert werden.

2. Effiziente Datenerfassung und -aktualisierung

MDM-Systeme erleichtern die Erfassung und Aktualisierung von Daten. Alle Mitarbeiter können auf eine gemeinsame Quelle zugreifen, um Informationen standardisiert hinzuzufügen oder zu aktualisieren, was zu einer schnelleren und effizienteren Datenverwaltung führt.

3. Integration von Datenquellen

MDM-Tools ermöglichen das Data-Onboarding / die Integration von Daten aus verschiedenen Quellen und Systemen. Dies trägt dazu bei, sogenannte „Silos“ (also die Speicherung von Daten an vielen isolierten Orten) zu überwinden und gleichzeitig zu verhindern, um eine einheitliche Übersicht der Master Data zu schaffen.

4. Unterstützung von Geschäftsprozessen

MDM-Software unterstützt Geschäftsprozesse, indem sie sicherstellt, dass alle relevanten Abteilungen Zugriff auf konsistente und aktuelle Daten haben. Dadurch können Entscheidungen auf zuverlässigen Informationen basieren. Außerdem kann ein gut strukturiertes MDM mit einer konsistenten und qualitativ hochwertigen Datenbasis dazu beitragen, die Unternehmensleitung bei fundierten Entscheidungen zu unterstützen. Dazu zählt auch das erhöhte Potenzial für Kosteneinsparungen, da mit einem aktiv gepflegten Master Data Management redundante Daten und deren Bereinigung vermieden und Datenqualitätsprobleme reduziert werden können.

5. Compliance und Risikominderung

Die zentrale Verwaltung von Master Data erleichtert die Einhaltung von Vorschriften und Richtlinien. Dies kann dazu beitragen, Risiken im Zusammenhang mit Datenschutz und Compliance zu minimieren.

 

5 wichtige Fragen zum Thema „Master Data Management“

Um ein bestmögliches Master Data Management zu gewährleisten, sollten sich Unternehmen unter anderem diese grundlegenden Fragen stellen:

  • Wie soll die Qualität von Master Data aussehen?
  • Welche Qualität liegt aktuell bei den Master Data vor?
  • Wo sind Daten und Zusammenhänge besonders wichtig?
  • Welche Maßnahmen müssen ergriffen werden, um diese Ansprüche zu erfüllen?
  • Wie kann ich einen hochwertigen Datenstandard definieren und etablieren?

 

Die fünf größten Probleme im Umgang mit Master Data

Damit ein erfolgreiches Master Data Management gelingen kann, sollten Firmen darauf achten, diese fünf häufig gemachten Probleme zu vermeiden – beispielsweise mit der Konzeptionierung eines „Data Governance“-Konzepts:

  • doppelte Daten
  • unvollständige Daten
  • fehlerhafte Daten
  • veraltete Daten
  • Daten befinden sich in unterschiedlichen Formatierungen und sind nicht standardisiert

 

Fazit zum Thema „Master Data Management“

Damit Unternehmensprozesse reibungslos ablaufen können, ist ein durchdachtes Master Data Management nahezu unerlässlich. Auf sauber und einheitlich gepflegten Stammdaten fußen weiterführende wirtschaftliche Aktivitäten. Anders ausgedrückt: Ist bereits die Datenbasis lückenhaft, weist Fehler auf oder ist uneinheitlich, leiden darunter mitunter zusammenhängende Geschäftsprozesse – teils auch wichtige Entscheidungsfragen für die Ausrichtung einer unternehmerischen Strategie.

Es empfiehlt sich daher, rechtzeitig eine klar definierte und einheitliche Lösung für das Master Data Management zu bestimmen, welche den individuellen wirtschaftlichen Bedürfnissen eines Unternehmens entspricht.

Ein wichtiger Aspekt bei der Sicherung der Datenqualität sind Datenstandards. Mehr dazu lesen Sie im Artikel über Datenstandards. Standardisierungen erleichtern die Aufbereitung der Daten, weil sie eine klare Struktur vorgeben, an der man sich orientieren kann.  

Wissenswerte Informationen zu weiteren Themen der Datenwelt finden Sie außerdem in unserer NEXIpedia-Rubrik.

Wer hat‘s geschrieben?
Jan Müller
jan.mueller@nexoma.de

Jan ist seit 2024 bei nexoma. Dem gelernten E-Commerce-Kaufmann sind Produktdaten alles andere als fremd. Als sprachlich versierter Marketing Manager ist Jan außerdem unser Mann für viele Texte (Deutsch und Englisch) und versorgt euch unter anderem mit wissenswerten NEXIpedia- und Newsletter-Beiträgen.